Bei der UN-Generaldebatte beharrte der nordkoreanische Gesandte auf das Recht seines Landes, Waffentests vorzunehmen. "Niemand kann uns das Recht auf legitime Verteidigung verweigern", sagte der UN-Botschafter Kim Song in seiner Rede vor der UN-Vollversammlung. Nordkorea baue seine Verteidigungsfähigkeiten aus, "um die Sicherheit und den Frieden des Landes zuverlässig zu gewährleisten".
Die USA warfen Nordkorea eine "Bedrohung" seiner Nachbarstaaten und der internationalen Gemeinschaft vor. Mit dem Abschuss der Rakete habe Pjöngjang gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen, erklärte das US-Außenministerium.
Das international weitgehend isolierte Nordkorea steht wegen seines Atom- und Raketenprogramms unter strikten US- und UN-Sanktionen. Pjöngjang hatte in diesem Monat bereits zwei Raketentests vorgenommen und dabei einen neuen Marschflugkörper mit großer Reichweite sowie ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert.
Der jüngste Test erfolgte wenige Tage nachdem die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ein interkoreanisches Gipfeltreffen für möglich erklärt hatte. Voraussetzung dafür seien "Respekt" und "Unvoreingenommenheit", betonte Kim Yo Jong am Samstag. Sie brachte auch Gespräche über eine Beendigung des Kriegszustands ins Spiel. Am Freitag hatte sie die Regierung in Seoul aufgefordert, ihre "feindliche Politik" gegenüber Nordkorea einzustellen.
Nach dem Korea-Krieg von 1950 bis 1953 war lediglich ein Waffenstillstand geschlossen worden, so dass sich die beiden Staaten offiziell noch immer im Kriegszustand befinden. Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte in den vergangenen Tagen seine Forderung bekräftigt, den Kriegszustand aufzuheben.
Die Gespräche zwischen Nord- und Südkorea waren weitgehend zum Erliegen gekommen, seit ein Gipfeltreffen Kim Jong Uns mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump in Hanoi scheiterte.
bfi
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