Die Ankündigungen dürften bei den USA und anderen westlichen Ländern für Unruhe sorgen. Die Türkei hatte die Nato-Partner mit dem Kauf des russischen Raketenabwehrsystems S-400 erzürnt. Washington sieht darin ein Sicherheitsrisiko und fürchtet, dass Russland über das Raketensystem Zugang zu sensiblen Daten der Nato erhalten könnte. Die USA verhängten Sanktionen gegen Ankara und warfen die Türkei aus dem Produktionsprogramm für die neue Generation der F35-Kampfflugzeuge.
Erdogan bekräftigte, dass seine Regierung an dem Rüstungsgeschäft festhalten werde. Er rief die USA auf, die Lieferzusagen für hundert F35-Jets einzuhalten oder der Türkei ihre Zahlung in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar zurückzuerstatten.
Bei dem Treffen in der russischen Schwarzmeer-Stadt Sotschi habe er Putin auch vorgeschlagen, beim Bau von zwei weiteren Atomkraftwerken in der Türkei zu kooperieren, sagte Erdogan. Der Kreml-Chef habe dem zugestimmt. Der russische Staatskonzern Rosatom baut derzeit an der Südküste der Türkei das erste Akw des Landes, das 2023 ans Netz gehen soll.
Trotz der bilateralen Zusammenarbeit ist die Beziehung zwischen Erdogan und Putin nicht konfliktfrei. Im Syrien-Krieg und im Konflikt in Libyen stehen die Türkei und Russland auf unterschiedlichen Seiten.
Erdogan äußerte sich am Donnerstag nur vage zur Diskussion mit Putin über den Nordwesten Syriens, wo die Regierungstruppen mit Unterstützung Moskaus in den vergangenen Wochen ihre Luftangriffe verstärkt hatten. "Wir haben uns auf die Notwendigkeit konzentriert, in dieser Frage gemeinsam Schritte zu unternehmen", sagte er.
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