"Die Kinder trifft keine Schuld an ihrer Lage", hob Maas in der Mitteilung hervor. Es sei daher "richtig, dass wir alles dafür tun, ihnen ein Leben in Sicherheit und einem guten Umfeld zu ermöglichen".
Deutschland hatte die Rückholung laut Maas gemeinsam mit Dänemark organisiert, das demnach 14 Kinder und drei Frauen aus Syrien zurückholte. Die USA leisteten laut Auswärtigem Amt logistische Unterstützung. Maas dankte beiden Partnerländern sowie der kurdischen Selbstverwaltung in Nordostsyrien. "Nicht nur für uns, sondern für alle Beteiligten war die Aktion ein Kraftakt", betonte der Minister.
Bei den zurückgeholten deutschen Kindern handelt es sich nach Angaben des Auswärtigen Amtes um "Fälle, die nach Einschätzung insbesondere auch der lokalen Stellen als besonders schutzbedürftig eingestuft" worden seien. Es seien Kinder mit Erkrankungen oder mit Sorgeberechtigten in Deutschland, sowie deren Geschwister und Mütter.
Maas betonte, die Lage in der Region sei "sehr schwierig, Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen". Durch Corona-Pandemie und wirtschaftlichen Kollaps habe sich die Lage weiter verschärft. Angesichts dessen gebühre Deutschlands Ansprechpartnern vor Ort "großer Dank dafür, dass sie uns dennoch in den vergangenen Monaten nach Kräften bei der intensiven Vorbereitung unterstützt haben".
Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung über die Rückholaktion berichtet. Demnach war am Mittwochmorgen ein Team des Auswärtigen Amtes und des Bundeskriminalamts an Bord einer US-Militärmaschine auf einer Luftwaffenbasis in Nordsyrien gelandet. Von dort hätten die Beamten die bislang größte Rückführung von Deutschen aus Syrien gestartet.
Die acht deutschen Frauen waren dem Bericht zufolge nach Syrien gereist, um sich dort der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen. Sie seien dann vom kurdisch-arabischen Militärbündnis SDF gefangengenommen worden.
In den abgelegenen Lagern Roj und Al-Hol, die von den kurdischen Streitkräften verwaltet werden, sind die Familien von Männern untergebracht, die wegen mutmaßlicher Verbindungen zum IS inhaftiert sind. Die kurdischen Behörden, die das Gebiet kontrollieren, haben immer wieder erklärt, dass sie nicht in der Lage seien, Prozesse für alle inhaftierten ausländischen Verdächtigen zu organisieren oder deren Familien zu unterstützen.
Westliche Regierungen sind unterdessen besorgt über die Auswirkungen, die Rückführungen von IS-Anhängern auf die innere Sicherheit und die öffentliche Meinung haben könnten.
Die Organisation Save the Children hatte vergangenen Monat kritisiert, seit Jahresbeginn seien in den Lagern von Roj und al-Hol bereits 62 Kinder durch Gewalt, Krankheiten und Unfälle zu Tode gekommen. In den beiden Lagern lebten insgesamt 40.000 Kinder aus 60 verschiedenen Ländern unter katastrophalen Bedingungen, weil viele "der reichsten Länder der Welt" es versäumt hätten, die Kinder nach Hause zu holen, erklärte die Hilfsorganisation.
yb
© Agence France-Presse