Bochum - (lwl) - Viel ist in diesen
Corona-Tagen über die Einsamkeit zu hören. Einsamkeit als Folge der
sozialen Isolation in der Pandemie, unter der viele Menschen sehr stark
gelitten haben und weiterhin leiden. Einsamkeit aber auch als ein
Phänomen der Generationen, bei dem die Alten familienlos zu sein
scheinen, und den Jungen der Anschluss an Gleichaltrige nicht gelingen
mag. Dabei sind die gesundheitlichen Risiken alarmierend: In Studien
konnte nachgewiesen werden, dass Einsamkeit körperlich wie seelisch
krank macht. Jeder bzw. jede Zehnte fühlt sich einsam. Die Klinik für
Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des
LWL-Universitätsklinikums Bochum hat die neue Spezialsprechstunde
"Einsamkeit" ins Leben gerufen und lädt am Mittwoch (13.10.) um 15.30
Uhr Fachleute aus dem Gesundheits- und Sozialbereich sowie Interessierte
zur Online-Eröffnung mit Vortrag und Vorstellung des neuen Angebots
ein.
Das Thema "Einsamkeit" beschäftigt Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher
Direktor des LWL-Universitätsklinikums Bochum, nicht erst seit Corona.
2018 veröffentlichte er gemeinsam mit einem Betroffenen einen
Fachaufsatz zur Einsamkeit bei psychischen Erkrankungen. "Einsamkeit
macht krank und ist unter Umständen auch tödlich", schildert Prof.
Juckel. "Indem wir das Thema aus der Tabuzone holen und darüber reden,
schenken wir den betroffenen Menschen mehr Beachtung und können gezielt
helfen." Symptome sind unter anderem Traurigkeit, Lustlosigkeit oder
Überforderung. Der Stressforscher und Psychiater Prof. Dr. Mazda Adli,
Fliedner-Klinik Berlin, wird in seinem Vortrag über das Phänomen der
Einsamkeit sprechen und Fachärztin Dr. Sie-In Lee-Grimm,
LWL-Institutsambulanz in Bochum, das neue Angebot vorstellen.
Gemeinsam mit der Psychologin Maureen McMonagle wird Dr. Lee-Grimm in
ihrer Sprechstunde künftig den Gründen der Einsamkeit nachgehen,
beraten, Hilfen zur Selbsthilfe und möglicherweise Gruppentherapie
empfehlen, um damit einer psychischen Erkrankung wie einer Depression,
Angst- oder Suchterkrankung zuvorzukommen, aber auch körperlichen
Erkrankungen wie Herzleiden oder Diabetes. "Wenn Menschen ein diffuses
Gefühl verspüren, Befindlichkeitsstörungen bemerken oder negative
Gedanken haben, die noch nicht in eine Krise eskalieren, dann empfehlen
wir den Weg in unsere Sprechstunde", so Georg Juckel.
Interessierte können sich per E-Mail: forschungundlehre@lwl.org mit dem Betreff "Einsamkeit" anmelden. Mit der Bestätigung erhalten die Teilnehmenden dann einen Teilnahmelink.
Anmeldungen zur Sprechstunde "Einsamkeit" nimmt die LWL-Institutsambulanz Bochum entgegen:
Tel. 0234 5077-1190
Montag 8.00 Uhr - 16.30 Uhr
Dienstag 8.00 Uhr - 15.00 Uhr
Mittwoch 8.00 Uhr - 16.30 Uhr
Donnerstag 8.00 Uhr - 16.30 Uhr
Freitag 8.00 Uhr - 16.30 Uhr
Stellen in einer Online-Veranstaltung am 13.10. die neue
Spezialsprechstunde "Einsamkeit" vor (v.l.): Ambulanzärztin Dr. Sie-In
Lee-Grimm, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Georg Juckel und Psychologin
Maureen McMonagle.
Foto: LWL