Mainz (ots) Wenn auf irgendjemanden der Begriff des Schurken zutraf, dann war es
Ghassem Soleimani. Tatsächlich ist dieser Begriff für den getöteten
Terrorchef und militärischen Führer des Iran noch viel zu beschönigend.
Soleimani war die personifizierte Strategie des Iran, den schiitischen
Kampf gegen Israel und die USA und gegen die arabischen Sunniten in die
gesamte Golfregion zu tragen.
Soleimanis Revolutionsgarden stehen hinter
dem Krieg gegen Israel durch die Hamas in Gaza und die Hisbollah im
Libanon. Sie stehen hinter den Huthi-Rebellen, die im Jemen einen
blutreichen Stellvertreterkrieg gegen den Erzfeind Saudi-Arabien führen.
Sie stehen hinter den schiitischen Verbänden, die in Syrien Assad
stützen. Und sie stehen hinter der schiitischen "Volksmobilisierung",
die den instabilen Irak weiter destabilisiert.
Wenn je eine Tötung
politisch zu rechtfertigen war, dann diese. Was nichts daran ändert,
dass niemand die Folgen dieser Tötung abschätzen kann. Nicht die
vielfältigen Reaktionsmöglichkeiten des Iran, als da wären:
Raketenangriffe auf US-Einrichtungen; Raketenangriffe auf Israel;
Raketenangriffe auf saudische Ölfelder; eine Sperrung der Straße von
Hormus; Terroranschläge jedweder Art an jedwedem Ort.
Noch unklarer bleibt, ob Donald Trump nicht unwiederbringlich die eigene Strategie zerstört, die USA aus den Kriegen im Nahen Osten herauszuführen.
Keine
Zeit für (europäische) Besserwisserei. Allein eine Zeit, sich an allen
möglichen Fronten um Deeskalation zu bemühen. Ein Ansinnen, das
beharrlich verfolgt werden muss, obwohl es - kurzfristig betrachtet -
gar nicht aufgehen kann.
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