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KZ-Wachmann erklärt sich für nicht schuldig

Ehemaliger Wachmann von KZ Sachsenhausen erklärt sich für unschuldig.

Der vor dem Landgericht Neuruppin in Brandenburg angeklagte ehemalige Wachmann des Konzentrationslagers (KZ) Sachsenhausen hat sich für nicht schuldig erklärt. "Ich habe überhaupt nichts getan, ich bin unschuldig", sagte der hundertjährige Josef S. am Freitag. Ihm wird Beihilfe zum Mord in 3518 Fällen vorgeworfen. S. soll zwischen 1942 und 1945 "wissentlich und willentlich" an der Ermordung von Lagerinsassen mitgewirkt haben. 

Der Prozess begann am Donnerstag mit der Verlesung der Anklageschrift. S. ist einem Gutachten zufolge nur eingeschränkt verhandlungsfähig - für zwei bis zweieinhalb Stunden am Tag. Wegen der Nähe zu seinem Wohnort findet der Prozess deshalb in Brandenburg an der Havel statt - und dort aus Platzgründen in einer Sporthalle.

Bis Januar sind weitere 20 Verhandlungstage angesetzt. Die Staatsanwaltschaft legt S. unter anderem die Beihilfe an der Erschießung von sowjetischen Kriegsgefangenen, an der Ermordung von Häftlingen durch den Einsatz von Giftgas und an der Tötung "durch die Schaffung und Aufrechterhaltung von lebensfeindlichen Bedingungen" zur Last.

Laut Staatsanwaltschaft gehörte S. dem Wachbataillon des Lagers Sachsenhausen, in dem die SS ein großes Kontingent stationiert hatte, bis 1945 an. Das Lager nördlich von Berlin war ein Ausbildungsort für Wachpersonal und Kommandanten der Konzentrationslager im gesamten NS-Terrorsystem.

Den Fall des hundertjährigen KZ-Wachmanns übergab die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg im April 2019 der Staatsanwaltschaft Neuruppin. Diese erhob dann im Januar dieses Jahres Anklage. In Deutschland gab es zuletzt bereits mehrere Prozesse gegen frühere Mitglieder von KZ-Mannschaften.

dac/awe/cfm