Bonn/Ahrweiler. Zwölf Wochen Einsatz in den Flutgebieten liegen hinter den Helferinnen und Helfern der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW). In dieser Zeit haben sie Menschen und Sachwerte gerettet, Häuser und Straßen geräumt und wichtige Infrastruktur wiederaufgebaut. THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner ist stolz auf die Ehrenamtlichen: „Ich danke allen 14.849 THW-Kräften, die aus ganz Deutschland gekommen sind, um wochenlang zu helfen. Ihr langfristiges und professionelles Engagement macht diesen Einsatz zum größten in der 71-jährigen THW-Geschichte.“
Der THW-Einsatz nach Sturmtief Bernd umfasst mittlerweile circa 2,2 Millionen Einsatzstunden und übersteigt damit die der vergangenen Großeinsätze nach den Hochwassern 2002 und 2013. Er bildet das umfangreiche und vielseitige Leistungsspektrum des THW ab. Vom Räumen bis zur Trinkwasserversorgung – alle 25 Fachgebiete des THW waren im Einsatz gefragt. In den ersten Tagen der Katastrophe lag der Fokus vor allem auf Rettung und Pumparbeiten. Als die Pegel sanken, waren die Helferinnen und Helfer bei kräftezehrenden Räum- und Infrastrukturarbeiten gefragt.
Die Strom- und Wasserversorgung wiederherzustellen, hatte an vielen Orten oberste Priorität. THW-Kräfte bereiteten an vier Orten im Ahrtal Trinkwasser auf und versorgten die Bevölkerung. Gleichzeitig arbeiteten sie eng mit örtlichen Stromversorgern zusammen, um das Netz schnellstmöglich zumindest provisorisch wiederaufzubauen. Seit einigen Wochen liegt ein besonderer Fokus des THW darauf, Verkehrswege und Infrastruktur wiederherzustellen.
„Kleine und große Brücken geben der Bevölkerung und auch den Helfenden vor Ort ein Stück Normalität zurück, die diese dringend brauchen“, erklärt THW-Vizepräsidentin Sabine Lackner. Sechs Fußgehenden- und vier Fahrzeugbrücken des THW sind bereits eröffnet. Weitere 12 Brücken sind im Ahrtal für die nächsten Wochen geplant. Auch nach rund 2,2 Millionen Einsatzstunden ist der Einsatz für das THW noch nicht vorbei.
Großeinsätze
misst das THW mit drei Parametern: Anzahl der Einsatzstunden, der
Einsatzkräfte und der eingesetzten Ortsverbände. Bis zu diesem Einsatz
forderte die Elbflut 2002 die meisten Einsatzstunden und -kräfte in der
THW-Geschichte, das Hochwasser an Donau und Elbe 2013 die meisten
Ortsverbände. Nach der aktuellen Flutkatastrophe überstieg der Einsatz
sowohl die Rekordwerte der Einsatzstunden als auch die der Ortsverbände.
Dass die Anzahl der Einsatzkräfte geringer ist als bei beiden
Großeinsätzen zuvor, zeigt, dass viele Ehrenamtliche langfristig, zum
Teil über Wochen vor Ort halfen.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit knapp 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei, Hilfsorganisationen und andere. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.
THW
Foto: Michael Matthes