Chalili hatte regelmäßig für das US-Militär gearbeitet und Soldaten auf Kampfeinsätzen begleitet. 2008 gehörte er zu einer kleinen Eingreiftruppe, die Biden und seine Begleiter rettete, nachdem ihr Hubschrauber wegen eines Schneesturms in abgelegenem Gebiet notlanden musste. Biden war damals mit den Senatoren Chuck Hagel und John Kerry, dem späteren Außenminister, zu Besuch in Afghanistan. Es bestand die Sorge, dass die festsitzenden US-Politiker in den Bergen von den Taliban angegriffen werden könnten.
Laut einem Bericht des "Wall Street Journal" hatten sich Chalili und seine Familie mit Unterstützung von US-Veteranen und US-afghanischen Freiwilligen in den vergangenen Wochen in einer geheimen Unterkunft in Kabul versteckt, bevor sie am vergangenen Dienstag auf dem Landweg die Grenze zu Pakistan überquerten. Von dort aus wurden sie mit einer US-Regierungsmaschine nach Doha gebracht. Dem "Wall Street Journal" zufolge sollen Chalili, seine Frau und ihre fünf Kinder nun in einem beschleunigten Verfahren Visa für die USA erhalten.
Chalilis Familie hatte nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vergeblich versucht, an Bord eines Evakuierungsflugs aus Kabul zu fliehen. Nach dem Ende der internationalen Luftbrücke tauchte Chalili mit seiner Familie unter und richtete im "Wall Street Journal" einen Hilferuf an Biden. "Hallo Herr Präsident: Retten Sie mich und meine Familie", sagte er der Zeitung. "Vergessen Sie mich hier nicht." Das Außenministerium in Washington versprach daraufhin, dem Dolmetscher zu helfen. "Wir werden dich da rausholen. Wir werden deinen Dienst ehren", sagte Ministeriumssprecherin Jen Psaki damals.
Am Wochenende kamen in Doha erstmals seit dem US-Rückzug aus Afghanistan Vertreter der USA und der Taliban persönlich zusammen. Bei den Gesprächen ging es auch um die Ausreise von ehemaligen Ortskräften, die immer noch in Afghanistan festsitzen.
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