In dem Papier werden die Länder unter anderem aufgefordert, die Bedeutung der biologischen Vielfalt für die menschliche Gesundheit anzuerkennen und Artenschutzgesetze zu verschärfen. Außerdem wird für die Einführung eines Kontrollmechanismus' für die Artenschutzziele und eine stärkere finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern plädiert.
"Die Erklärung von Kunming hätte den nur langsam vorankommenden UN-Verhandlungen über die biologische Vielfalt einen wichtigen Impuls verleihen können", erklärte An Lambrechts von Greenpeace. In den meisten strittigen Fragen gebe es jedoch nicht genügend Fortschritte.
Aus Sicht von Florian Titze, Experte für Biodiversität und internationale Politik beim WWF Deutschland, schlägt die Deklaration "den richtigen Ton für die nächsten Verhandlungsrunden an und setzt ein gutes, allerdings vages Ambitionsniveau". "Wichtig ist, dass sie anerkennt, dass eine breite Palette von Maßnahmen nötig ist, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen", erklärte Titze.
Die Welt-Biodiversitätskonferenz war am Montag im chinesischen Kunming angelaufen. Wegen der Corona-Pandemie findet zunächst ein erster politischer Teil der Konferenz über eine Woche verteilt größtenteils virtuell statt. Ein globales Artenschutzabkommen mit konkreten Zielen bis 2030 soll dann im kommenden Jahr auf einer Präsenz-Veranstaltung vereinbart werden.
Einem bisherigen Entwurf für das globale Abkommen zufolge sollen sich die Länder dazu verpflichten, bis 2050 "im Einklang mit der Natur zu leben". Dafür werden 21 "Ziele für dringende Maßnahmen" formuliert. So sollen 30 Prozent der Fläche an Land und im Meer bis zum Jahr 2030 unter Schutz gestellt werden und die Ausgaben für den Artenschutz innerhalb eines Jahrzehnts auf umgerechnet 173 Milliarden Euro jährlich steigen.
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