Konkrete Vorschläge fasste die Bundesärztekammer in einem am Dienstag vorgelegten Zwölfpunktepapier zusammen. Dieses sieht etwa die Einberufung eines nationalen Krankenhausgipfels mit Vertretern der Ärzteverbände zur Vorbereitung einer Krankenhausvergütungsreform vor. Zudem wird vor einer zunehmenden Kommerzialisierung des Gesundheitsdiensts und dem Einfluss von Fremdkapitalgebern gewarnt.
Auch die Digitalisierung des öffentlichen Gesundheitswesens wird in dem Papier gefordert. "Im öffentlichen Gesundheitsdienst haben wir Strukturen, die aus den 70er Jahren sind, bestenfalls aus den 80er Jahren", sagte Reinhardt. Kommuniziert werde häufig per Fax, manche Prozesse liefen handschriftlich ab. Stattdessen müssten funktionierende und alltagstaugliche Lösungen erprobt werden.
Ein weiteres Problem ist laut BÄK die zunehmende Gewalt gegenüber medizinischem Personal, die mittlerweile aus allen Bundesländern gemeldet werde. Die Spitzenorganisation forderte daher eine mediale Aufklärungskampagne und mehr politische Unterstützung.
Auf dem anstehenden Deutschen Ärztetag soll auch das aus Sicht des BÄK unzureichende Pandemiemanagement thematisiert werden. "Wir können ja nicht davon ausgehen, dass es sich bei einer nächsten Pandemie wieder um eine Corona-Pandemie handelt", sagte Ellen Lundershausen, Präsidentin der Thüringer Landesärztekammer. Um besser auf Pandemien vorbereitet zu sein, brauche es einen "multiprofessionellen Pandemierat" sowie feste Krisenstäbe in den Ländern.
Der 125. Deutsche Ärztetag findet am 1. und 2. November als Hybridveranstaltung in Berlin statt. Schwerpunktthemen sind unter anderem die Kommerzialisierung des Gesundheitswesens sowie die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.
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