Münsterland/Emscher-Lippe-Region.
– Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen hat die ersten
Prüfungszeugnisse mit dem Abschluss
als „Bachelor Professional“ vergeben. 16 „Fachwirte für Einkauf“ tragen
nun auch den Titel „Bachelor Professional in Procurement“, während 36
Bilanzbuchhalterinnen und Bilanzbuchhalter zusätzlich „Bachelor
Professional in Bilanzbuchhaltung“ auf ihren Zeugnissen
stehen haben. „Für die Absolventen der Höheren Berufsbildung sind das
gute Nachrichten. Nun wird auf den ersten Blick deutlich, dass sie das
gleiche Bildungslevel erreicht haben, auf dem der Hochschulabschluss als
Bachelor steht“, freut sich Carsten Taudt,
Geschäftsbereichsleiter Bildung und Fachkräftesicherung bei der IHK
Nord Westfalen.
Der von den Kultusministern verabschiedete Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) ordnet Fachwirte und Industriemeister schon länger auf der gleichen Qualifikationsebene wie den Bachelor ein. „Nur, wer weiß das schon?“, fragt Taudt und ergänzt: „Wenn nun auf dem IHK-Zeugnis zusätzlich der Titel Bachelor Professional steht, wird die Gleichwertigkeit endlich für alle sichtbar.“ Die IHK-Abschlüsse der Höheren Berufsbildung haben bei den Unternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region einen sehr guten Ruf. Als großer Vorteil gilt der hohe Praxisbezug: „Was abends gelernt wird, kann morgens im Betrieb angewandt werden“, betont Taudt.
Mit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes im Januar 2020 hatte die Bundesregierung die Fortbildungsstufen „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ eingeführt. Etwa eineinhalb Jahre nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes wurden nun endlich auch die ersten Prüfungsverordnungen mit der neuen Abschlussbezeichnung veröffentlicht. Für Taudt kann das aber nur ein Anfang sein: „Wir prüfen in unserem IHK-Bezirk jährlich über 1.000 Teilnehmer in etwa 45 verschiedenen Qualifikationsprofilen der Höheren Berufsbildung. Es wäre wünschenswert, dass all diese Absolventen so bald wie möglich auch den Titel als Bachelor-Professional oder auch den Master-Professional in der Abschlussbezeichnung tragen dürfen.“ Hierfür sind laut Taudt aber noch Beschlüsse der jeweiligen Sozialpartner wie der Gewerkschaften und der Arbeitgeberverbände sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) notwendig. „Von der neuen Bundesregierung erhoffen wir uns hierfür zusätzliche Impulse“, betont der IHK-Bildungsexperte.
Neben den Bilanzbuchhaltern und den Fachwirten für Einkauf können jetzt schon Medienfachwirte, Industriemeister der Fachrichtung Printmedien und Meister für Veranstaltungstechnik die zusätzliche Abschlussbezeichnung Bachelor Professional erwerben. Und geprüfte Betriebswirte tragen gleichzeitig sogar den Titel Master Professional in Business Management. Taudt: „Auch hier macht schon das Prüfungszeugnis klar: Berufliche und akademische Bildung sind gleichwertig.“
Foto/Bildzeile: Carsten Taudt, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung der IHK Nord Westfalen
Zum Hintergrund: Die Höhere Berufsbildung als nächster Schritt auf der beruflichen Karriereleiter nach der Erstausbildung führt vom Bachelor- bis auf das Master-Niveau (siehe Deutscher Qualifikationsrahmen, www.DQR.de). Mit der Änderung des Berufsbildungsgesetzes zum Jahresbeginn können diese Abschlüsse der Höheren Berufsbildung um die zusätzliche Bezeichnung „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ ergänzt werden. Absolventen können dann ihr Qualifikationslevel schon im Namen ihres Abschlusses deutlich machen
Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen