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UNO will afghanischen Wirtschaft-Kollaps verhindern

Mit einem Förderprogramm wollen die Vereinten Nationen einen Kollaps der afghanischen Wirtschaft verhindern.

Am Mittwoch legte das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) einen Treuhandfonds auf, der es Staaten ermöglicht, spezifische Hilfsprogramme in Afghanistan zu finanzieren - ohne direkt Geld an die Taliban-Regierung zu geben. Nach der Machtübernahme der Islamisten hatten die meisten Länder ihre Hilfen an Afghanistan ausgesetzt, Millionen Menschen in dem Land sibd von Armut bedroht.

"Wir erleben nicht nur eine Nation und ein Land inmitten einer politischen Umwälzung - wir sind auch Zeugen einer wirtschaftlichen Implosion", sagte UNDP-Chef Achim Steiner bei einer Pressekonferenz in Genf. 

Seit der Machtübernahme der Taliban im August ist Bargeld in Afghanistan knapp, den öffentlichen Angestellten werden vielfach die Löhne nicht mehr ausbezahlt. Hinzu kommen steigende Lebensmittelpreise, eine hohe Arbeitslosenrate - und fehlende internationale Hilfen. Ohne ein Gegensteuern drohen laut einer UNDP-Prognose 97 Prozent aller afghanischen Haushalte spätestens Mitte 2022 die Armut. 

Mit seinem Förderprogramm will das UNDP die internationale Finanzierung für drei Bereiche ermöglichen: Zum einen sollen Regierungen Gelder für öffentliche Bauprojekte in Afghanistan über die UNO zur Verfügung stellen können, zum zweiten sollen Kredite an Kleinunternehmen und Startups vergeben werden können und zum dritten soll eine vorübergehende Grundsicherung für ältere und besonders gefährdete Menschen ermöglicht werden. 

Ziel des Programms sei es, Afghanen dabei zu helfen, weiterhin in ihrer Heimatregion zu leben und zu arbeiten, sagte Steiner. Zentrales Anliegen dabei sei, eine "Dollarisierung" der afghanischen Wirtschaft zu verhindern. "Unser Ziel ist es, sehr schnell Wege zu finden, wie wir die internationale Unterstützung in lokale Zahlungsmittel umwandeln können", sagte Steiner. "Auf diese Weise hält man eine Wirtschaft am Leben und verhindert, dass Menschen von Spenden abhängig werden."

Laut einer Kostenaufstellung des UNDP sollen in den ersten zwölf Monaten im Rahmen des Programms rund 667 Millionen Dollar (knapp 573 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt werden, um etwa 4,5 Millionen Menschen in Afghanistan zu erreichen. Deutschland hat die Bereitstellung von 50 Millionen Euro für das Programm angekündigt. 

isd/mkü