Im Konflikt mit den USA hat die iranische Führung erneut eine scharfe Warnung an Washington gerichtet. "Bedrohen Sie niemals die iranische Nation", schrieb Irans Präsident Hassan Ruhani am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter als Reaktion auf die jüngste Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Angriffen auf 52 iranische Ziele.
"Wer sich auf die Zahl 52 bezieht, sollte sich auch an die Zahl 290 erinnern. #IR655", schrieb Ruhani. Er nahm damit Bezug auf die Maschine Iran Air 655, die 1988 von einem US-Kriegsschiff über der Straße von Hormus abgeschossen worden war. 290 Menschen wurden dabei getötet. Der Iran fordert seither eine offizielle Entschuldigung der USA.
Trump hatte Teheran am Wochenende gedroht, die USA würden 52 iranische Ziele "sehr schnell und sehr hart" angreifen, sollte der Iran Vergeltung für die gezielte Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani bei einen US-Drohnenangriff üben. Trump stellte dabei ausdrücklich einen Bezug zu 52 US-Bürgern her, die 1979 in der US-Botschaft in Teheran als Geiseln genommen worden waren.
Der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian rief die Konfliktparteien zu diplomatischen Bemühungen auf und appellierte an den Iran, von jeglicher "Vergeltung" abzusehen. "Heute gibt es noch eine Möglichkeit für Diplomatie", sagte Le Drian im französischen Fernsehsender BFM-TV. Die Bedingung sei aber, dass beide Konfliktparteien miteinander in Dialog treten, um eine "regionale Stabilität" zu ermöglichen und das Atomabkommen mit Teheran zu retten.
UN-Generalsekretär Guterres zeigte sich angesichts der zunehmenden internationalen Spannungen besorgt. "Das neue Jahr hat begonnen, und unsere Welt ist in Aufruhr", sagte Guterres in New York.
Der UN-Generalsekretär ging zwar nicht explizit auf die jüngste Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran ein, seine Worte konnten jedoch als Botschaft an Teheran und Washington verstanden werden. Seine Botschaft sei "einfach und klar", sagte Guterres. "Stoppt die Eskalation. Üben Sie maximale Zurückhaltung. Nehmen Sie den Dialog wieder auf. Erneuern Sie die internationale Zusammenarbeit."
amd/dja
© Agence France-Presse