Während eines im Fernsehen übertragenen Treffens mit Vertretern der Energiewirtschaft sagte Putin, dieser Zeitplan werde es Gazprom ermöglichen, "seine vertraglichen Verpflichtungen zur Versorgung der europäischen Partner mit Gas im Herbst und Winter zu erfüllen". Der russische Staatschef fügte hinzu, dass die geplanten Lieferungen "eine günstigere Situation auf dem Energiemarkt in Europa insgesamt" schaffen würden.
Europa bezieht rund ein Drittel seines Erdgases aus Russland. Angesichts der steigenden Nachfrage aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs wurden die Vorräte allerdings knapp, die Preise zogen deutlich an. Gleichzeitig sank mit dem herannahenden Winter die Produktion Erneuerbarer Energien; der Strompreis stieg. Zahlreiche EU-Staaten kündigten deshalb Gegenmaßnahmen wie Entlastungspakete für einkommensschwache Haushalte und Unternehmen an.
Putin sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Gas absichtlich von den europäischen Märkten zurückzuhalten und somit die Preiskrise zu verschärfen. Nach Ansicht seiner Kritiker erhöhte Russland seine Lieferungen nicht, um Europa unter Druck zu setzen, mehr langfristige Verträge abzuschließen. Demnach wollte Russland auch eine schnellere Zertifizierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 erzwingen. Moskau wies das zurück.
fml/bfi
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