Vom 31. Oktober bis 12. November 2021 findet in Glasgow die 26. UN-Weltklimakonferenz (COP26) statt. Der öffentliche Handlungsdruck anlässlich des Klimawandels ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Staaten haben sich in Teilen sehr ehrgeizige Ziele für das Erreichen einer nachhaltigen Klimaneutralität gesetzt. So möchte China beispielsweise bis 2060 komplett CO2-neutral sein.
Beim komplexen Thema Nachhaltigkeit geht es um viele Aspekte: "Ob Wettbewerbsfähigkeit, die finanzielle Risikominderung, aber auch die Führung in zukunftsträchtigen Bereichen wie der Produktion von Grünem Wasserstoff oder beim Recycling - es gibt viele Ansätze. Gleichzeitig muss die Belastung der Gesellschaft bei der Umwandlung hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft fair verteilt werden, die Verhinderung negativer Folgen gemeinsam angepackt werden. Die Aufgaben bei der COP26 sind entsprechend beträchtlich, die Erwartungen sehr hoch", sagt Quentin Blommaert von Germany Trade & Invest (GTAI).
Die Energiewirtschaft bleibt aktuell der größte CO2-Emittent, da diese immer noch hauptsächlich auf fossilen Energieträgern beruht. Deutschland, als viertgrößte Weltwirtschaft, kommt mittlerweile immerhin auf beachtliche 42 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien - bei grüner Wärme hingegen derzeit nur auf 14 Prozent. Initiativen zum massiven Ausbau erneuerbarer Energien sind laut Blommaert fast überall zu beobachten: "Zu nennen wäre zum Beispiel Costa Rica, das fast 100 Prozent seines Stroms grün erzeugt, oder Lettland, welches 75 Prozent seiner Fernwärme mit Erneuerbaren abdeckt."
So sehr die Elektrifizierung bestimmter industrieller Prozesse oder im Transportbereich boomt, stellt sie nicht immer die optimale Lösung dar. Wasserstoff in seiner grünen Form kommt hier als Hoffnungsträger ins Spiel und wird oft als vierte Säule der Energiewende gesehen, um die vielen energieintensiven Industriezweige CO2-neutral zu machen. "Die "Alte Garde" der Energiewelt arbeitet mit Hochdruck am Thema Wasserstoff. So möchte Saudi-Arabien beispielsweise in diesem Sektor Weltmarktführer werden und kann dabei sowohl strukturell als auch finanziell auf die notwendigen Ressourcen zurückgreifen. Russland ist sich ebenfalls seiner guten Voraussetzungen für die Produktion von Wasserstoff bewusst", so Blommaert weiter. Auch Neulinge wollen in diesem Sektor auf sich aufmerksam machen: Chile und Marokko beabsichtigen, vom Importeur zum Exporteur des Zukunftsträgers zu werden. Dies soll unter anderem mithilfe technischer Unterstützung von deutschen Unternehmen geschehen.
Ein nachhaltigerer Umgang mit Ressourcen wird ebenfalls eine entscheidende Rolle auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität spielen. So stehen bevölkerungsreiche Länder wie Pakistan beispielsweise vor enormen Herausforderungen bei der Nutzung von Wasser, das sparsamer genutzt und besser aufgewertet werden muss. Laut der Weltbank wird sich das Müllaufkommen Subsahara-Afrikas bis 2050 fast verdoppeln. Ohne die Einführung von Abfallmanagement-Methoden und Technologien ist das anstehende Müllaufkommen nicht zu bewältigen. "Deutschland gehört mit einem Anteil von 14 Prozent bei Umwelttechnologien immer noch zu den Weltmarktführern. Vor dem aktuellen Hintergrund sind deutsche Produkte und Dienstleistungen dementsprechend gefragter denn je", so Blommaert.
Weitere Informationen und Berichte erhalten Sie auf unseren Sonderseiten zu den Trendthemen Energiewirtschaft und Wasserstoff.
© Germany Trade & Invest (GTAI)
Bild: pixabay