Der Onlineriese wird künftig Meta heißen, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Donnerstag mitteilte. Damit soll die Schöpfung eines sogenannten Metaversums in den Vordergrund gestellt werden, eine kollektiv nutzbare virtuelle Welt. "Wir stehen am Beginn des nächsten Kapitels für das Internet, und es ist auch das nächste Kapitel für unser Unternehmen", erklärte Zuckerberg.
Die Online-Plattform Facebook selbst und Tochter-Dienste wie Whatsapp und Instagram werden ihre bisherigen Namen behalten. Meta wird als Dach für all diese und weitere Angebote dienen. "Unsere Apps und ihre Marken werden sich nicht ändern", sagte Zuckerberg bei einer jährlichen Entwicklerkonferenz. "Unsere Mission bleibt die selbe, es geht immer noch darum, Menschen zusammenzubringen."
Das Online-Magazin "The Verge" hatte bereits vergangene Woche berichtet, Facebook wolle sich einen neuen Namen geben. Die Pläne sorgten im Netz umgehend für Spott und Kritik. So wurde Facebook vorgeworfen, mit der Umbenennung von seinen Problemen ablenken zu wollen.
Dem Internetriesen wird bereits seit geraumer Zeit vorgeworfen, nicht ausreichend gegen die Verbreitung von Hassbotschaften und Mobbing auf seinen Plattformen vorzugehen, die Privatsphäre seiner Nutzer zu verletzen, als Lautsprecher für gefährliche Falschinformationen zu dienen und dem Wohlbefinden junger Internetnutzer zu schaden.
Zuletzt sorgten Enthüllungen der Whistleblowerin und früheren Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen für Aufsehen. Haugen wirft ihrem früheren Arbeitgeber vor, eigene Gewinne über die Sicherheit seiner Nutzer und das Gemeinwohl zu stellen. Facebook hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen.
Die US-Zeitung "Washington Post" stellte angesichts des zunehmenden Gegenwinds für Facebook bereits im vergangenen Monat die Vermutung auf, dass Facebooks Interesse an einem Metaversum "Teil eines größeres Vorstoßes" sein könne, um "den Ruf der Firma bei politischen Entscheidungsträgern" wieder aufzubessern und Facebook mit Blick auf eine künftige Regulierung neu aufzustellen.
Facebook-Chef Zuckerberg sieht bereits seit längerem großes Potenzial in gemeinsam erlebbaren virtuellen Welten und sieht das Metaversum als Beginn einer neuen Tech-Ära. Unter anderem kaufte der Konzern 2014 den Virtual-Reality-Brillen-Hersteller Oculus. Mitte Oktober kündigte Facebook an, für die Schöpfung eines Metaversums 10.000 Arbeitsplätze in der Europäischen Union schaffen zu wollen.
Der Begriff Metaversum, ein zusammengesetztes Wort aus Universum und der Vorsilbe Meta, die hierbei für eine andere Ebene steht, wurde 1992 vom Science-Fiction-Autor Neal Stephenson geprägt. In seinem Buch "Snow Crash", das im Silicon Valley Kultstatus genießt, können die Protagonisten dank virtueller Realität in einer digitalen Welt gemeinsam interagieren.
fs/pe
© Agence France-Presse