Zwischen 1955 und 1968 hatte die Bundesrepublik Gastarbeiter*innen systematisch angeworben, um den Arbeitskräftemangel während des Wirtschaftswunders auszugleichen. Dazu sagte Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:
„Es hat lange gedauert, bis Deutsche Bundesregierungen anerkannt haben: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Dass Angeworbene automatisch wieder zurückkehren, war eine große Fehlannahme. Menschen blieben, ihre Angehörigen zogen nach und gründeten Familien. So wurden sie Bürgerinnen und Bürger, auch wenn Deutschland ihnen den Weg dahin nicht immer leicht gemacht hat: Angebote für Integration und Spracherwerb gab es selten und die so genannten Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter arbeiteten vielfach zu schlechten Bedingungen und mit niedrigen Einkommen.
Es gibt eine politische Verantwortung, Integration zu gestalten. Noch ist nicht alles erreicht, aber wir haben viel geschafft: Das Abstammungsrecht wurde geändert, damit ist es einfacher geworden, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Es existiert eine Vielfalt an Spracherwerbs- und Integrationsangeboten. Unternehmen setzen auf neue ausländische Fachkräfte. Auf dieser Grundlage müssen wir weiter und intensiv daran arbeiten, Eingewanderte gleichzustellen, was ihre Chancen und Rechte angeht. Diskriminierung aufgrund der Herkunft darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Auch müssen Menschen ohne deutschen Pass politisch teilhaben können, damit die Gesellschaft nicht auseinanderdriftet. Daran muss die nächste Bundesregierung dringend arbeiten.“
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