"Ich bin froh, dass wir jetzt hier diese Zusammenarbeit hinbekommen haben", sagte der deutsche Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth zu der Initiative. Er betonte jedoch, Geld allein reiche nicht für den Schutz der Wälder: "Man braucht schon auch das bewusste Mittun der Länder, die diese Wälder hüten." Insofern mache es "schon ein Stück Hoffnung", dass auch Brasilien sich der Vereinbarung angeschlossen habe.
Der britischen Regierung zufolge stehen hinter der Erklärung mehr als hundert Staats- und Regierungschefs, deren Länder gemeinsam mehr als 85 Prozent der Wälder weltweit beherbergen, darunter der boreale kanadische Wald, der Amazonas-Regenwald in Brasilien und der tropische Regenwald im Kongobecken. Unterstützt wird das Vorhaben mit fast 20 Milliarden Dollar (17 Milliarden Euro) an Finanzzusagen von öffentlichen und privaten Geldern.
"Der Klimawandel und die biologische Vielfalt sind zwei Seiten derselben Medaille", sagte der britische Premierminister Boris Johnson. Auch US-Präsident Joe Biden betonte, die Wälder seien ein "unverzichtbarer Bestandteil, um unsere Klimaziele zu erreichen".
Die britische Regierung bezeichnete das Vorhaben als "beispiellos". Allerdings hatten die Teilnehmer eines UN-Klimatreffens in New York bereits 2014 angekündigt, die Entwaldungsrate bis 2020 zu halbieren und die Entwaldung bis 2030 zu stoppen.
Dennoch geht die Abholzung in industriellem Maßstab ungebremst weiter, nicht zuletzt im Amazonas-Regenwald unter der Regierung des rechtsradikalen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Allerdings zählt auch Brasilien zu den Unterzeichnern der jetzigen Erklärung für einen Entwaldungs-Stopp bis 2030.
Die Naturschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Glasgower Initiative als unzureichend. Damit werde praktisch grünes Licht gegeben "für ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung".
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