Es gehe darum, Patienten den Zugang zu den Impfungen zu erleichtern. Er habe bereits vor einem halben Jahr darauf verwiesen, dass es nicht klug sei, die Impfzentren ganz herunterzufahren und abzubauen, sagte Reinhardt.
Zugleich mahnte er eine einheitliche Strategie an. Es wäre gut, wenn die Ständige Impfkommission, das Bundesgesundheitsministerium und die Gesundheitsminister der Länder möglichst eine einheitliche Sprache sprächen. Andernfalls sei das Thema für die Menschen "verwirrend".
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich in der "Rheinischen Post" dafür ausgesprochen, die Impfzentren wieder zu öffnen. In den Ländern stieß das teilweise auf Ablehnung. Auch der Hausärzteverband und der Chef des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, halten eine Wiedereröffnung der Impfzentren für unnötig.
Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Ellen Lundershausen, verwies auf die Bedeutung von mobilen Impfteams, die beispielsweise in Pflegeheimen impfen könnten. Diese mobilen Teams sollten vor dem Winter wiederbelebt werden.
In der Debatte um Auffrischungsimpfungen sieht Reinhardt die Priorität ganz klar bei den Älteren, Beschäftigten im Gesundheitswesen und Menschen mit schwachem Immunsystem, so wie von der Stiko empfohlen. Zunächst müssten diejenigen, die besonders gefährdet seien, eine Auffrischung bekommen.
Er halte es für falsch, allen Menschen gleichzeitig eine Auffrischungsimpfung anzubieten, weil schon jetzt wegen der Corona-Impfungen, der normalen Erkältungswelle und der Grippeschutzimpfungen ein "erheblicher Beratungsbedarf" in Arztpraxen bestehe, sagte der Präsident der Bundesärztekammer.
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