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Neubauer kritisiert Ergebnisse der COP26

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat die bisherigen Ergebnisse der Weltklimakonferenz (COP26) scharf kritisiert.

"Wie erwartet dreht sich sehr viel um mehr oder weniger leere Reden", sagte Neubauer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ, Samstagsausgabe). Das Abkommen zum Schutz der Regenwälder zum Beispiel sehe ein viel zu spätes Ende der Rodungen im Amazonas vor. Auch die Übereinkunft zur Methan-Reduzierung sei "nicht radikal genug".

"Während man sich hier einigt, Methan zu reduzieren, wird gleichzeitig auch von der Bundesregierung über die Expansion von Gas-Infrastruktur gesprochen", sagte Neubauer weiter. "Dabei ist Gas einer der größten Treiber von Methan, einem der gefährlichsten Treibhausgase."

Mehr als 80 Länder hatten sich in Glasgow dazu verpflichtet, den Methan-Ausstoß bis 2030 um mindestens 30 Prozent im Vergleich zu 2020 senken. Beteiligt sind Länder, die für rund die Hälfte der weltweiten Methan-Emissionen verantwortlich sind. Einige der größten Emittenten wie China, Indien, Russland und Australien schlossen sich dem Vorstoß jedoch nicht an.

Eine Erklärung zum Stopp der Entwaldung bis 2030 traten immerhin auch die in diesem Bereich wichtigen Länder Brasilien und Russland bei. Aber weitere neun Jahre Rodungen abzunicken sei "lächerlich, denn die Entwaldung muss natürlich sofort gestoppt werden", sagte Neubauer der NOZ.

Bei der Weltklimakonferenz verhandeln Vertreter von 197 Nationen in Glasgow über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015. Das Abkommen sieht die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, idealerweise 1,5 Grad, im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vor. Experten und die UNO warnen, dass die Erde derzeit auf eine Erwärmung von 2,7 Grad in diesem Jahrhundert zusteuert.

In der zweiten Woche der COP26 hätten die Teilnehmer "noch alle Möglichkeiten, daraus einen diplomatischen Erfolg zu machen, der mehr ist als leere Worte", sagte Neubauer. Zuversichtlich sei sie jedoch nicht, denn "der Trend, sich für Ziele feiern zu lassen, die nicht ausreichen, und die Ziele dann nicht einzuhalten und davon abzulenken, indem man wieder neue Ziele vereinbart, der zieht sich seit Jahrzehnten durch die Klimadiplomatie".

Die schwedische Initiatorin der Fridays-for-Future-Bewegung Greta Thunberg hatte den Klima-Gipfel am Freitag bereits für gescheitert erklärt. Gemeinsam mit zehntausenden jungen Menschen demonstrierte sie in Glasgow für konkretere Klimaschutzmaßnahmen. Am Samstag rechneten die Organisatoren und die Polizei bei Protesten erneut mit bis zu 50.000 Menschen.

In zahlreichen weiteren Städten weltweit waren ebenfalls Großdemonstrationen geplant. In Australien gingen bereits in Sydney und Melbourne zahlreiche Menschen auf die Straße. "Schluss mit dem Blabla. Echte Klima-Aktionen jetzt", war auf einem Plakat zu lesen. Die Gespräche in Glasgow bezeichneten die Demonstranten als "Farce" und ihren Premierminister Scott Morrison, einen energischen Verfechter der Bergbauindustrie, als "eine absolute Peinlichkeit".

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul nahmen rund 500 Menschen an einer Kundgebung teil. Das Land verfügt nur über wenige eigene Energieressourcen und ist auf importierte Kohle angewiesen.

pe/bfi