Im EU-Parlament wiederholte Haugen ihre Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber, Profitinteressen über die Sicherheit seiner Nutzer zu stellen, besonders über die von Kindern. "Die von der Leitung von Facebook getroffenen Entscheidungen sind ein großes Problem. Für Kinder, für die öffentliche Sicherheit und für Demokratie", sagte Haugen.
Die EU arbeitet gerade an Gesetzen zu einer strengeren Regulierung von großen Digitalkonzernen wie Facebook und Google. Nach den Vorschlägen der Europäischen Kommission sollen sie mit dem sogenannten Digital Services Act (DSA) unter anderem dazu verpflichtet werden, stärker gegen Hass- und Falschnachrichten vorzugehen. "Der Digital Services Act hat großes Potenzial", sagte Haugen.
Die Facebook-Managerin Monika Bickert wies die Anschuldigung zurück, dass Facebook Profit über die Sicherheit von Nutzern stelle. "Ja, wir sind ein Unternehmen und wir machen Profit, aber die Idee, dass wir das auf Kosten der Sicherheit oder des Wohlergehens der Menschen tun, verkennt, wo unsere eigenen wirtschaftlichen Interessen liegen", erklärte Bickert vor Haugens Anhörung im EU-Parlament.
Anfang Oktober hatte sich die 37-jährige Haugen als Informantin zu erkennen gegeben, die Dokumente des Konzerns an Behörden und die US-Zeitung "Wall Street Journal" weitergereicht hatte.
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