"Wenn auch nicht jeder Aspekt von jedem begrüßt werden wird, ist das insgesamt ein Paket, das die Dinge wirklich nach vorn bringt", warb Sharma um Kompromissbereitschaft. Er kündigte an, nach weiteren "Konsultationen" solle das Konferenzplenum um 14.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MEZ) zusammentreten. Allerdings verstrich diese Uhrzeit, ohne dass eine Plenumssitzung begann.
Der Klimaexperte der Entwicklungsorganisation Oxfam, Jan Kowalzig, der bereits seit mehr als 15 Jahren UN-Klimakonferenzen beobachtet, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Sharmas Äußerungen bedeuteten nicht, dass die Verhandlungen nun wirklich schnell endeten. Vielmehr sei es so, "dass die Präsidentschaft wie immer versucht, Druck zu machen, um die Konferenz zu einem schnellen Ende zu bringen". Es gebe in Glasgow allerdings noch Verhandlungsbedarf, den Sharma nicht ignorieren könne.
EU-Kommissionsvize Frans Timmermans äußerte sich hingegen weitgehend zufrieden mit den Verhandlungstexten. Dass darin erstmals ein Aufruf zum Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlenutzung enthalten sei, sei "eine ziemlich historische Sache", sagte er AFP. Mit Blick auf den Streit zwischen den Entwicklungsländern und den Industriestaaten über Klimafinanzen versicherte Timmermans, die EU sei "willens, beim Bauen von Brücken zu helfen".
Der Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, Christoph Bals, kritisierte hingegen, trotz Timmermans' großer Ankündigungen bei der COP26 sei die EU in Glasgow keine treibende Kraft gewesen. Er habe "nicht erlebt, dass diese Ankündigung tatsächlich in die Arbeitsebene getragen" worden seien, sagte Bals.
Die Weltklimakonferenz hatte am 31. Oktober begonnen und sollte eigentlich bereits am Freitagabend enden. Wegen Differenzen unter anderem über die Klimahilfen für ärmere Staaten war die Konferenz aber wie in den Vorjahren in die Verlängerung gegangen.
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