Die vier französischen Künstler Charles Camoin, Albert Marquet, Henri Manguin und Henri Matisse lernten sich in den 1890er-Jahren in Paris kennen. Sie fanden als junge Studenten während ihrer künstlerischen Ausbildung im Atelier von Gustave Moureau freundschaftlich zusammen und blieben sich ein Leben lang verbunden. Immer wieder malten sie zu verschiedenen Zeiten Seite an Seite und tauschten Hunderte von Briefen aus, die neben den Kunstwerken die engen kameradschaftlichen Bande belegen, die sie untereinander knüpften und kultivierten.
Die Ausstellung zeigt rund 120 Gemälde, Zeichnungen, grafische Arbeiten und Skulpturen der vier Künstler und spürt gleichzeitig ihren gemeinsamen Inspirationsquellen nach. Ihr Werk ist geprägt vom französischen Impressionismus, deren naturalistische Landschaftsschilderungen sie jedoch zu Gunsten einer intensivfarbigen, ausdrucksvolleren Ästhetik überwanden und weiterentwickelten. Mit ihrer expressiven Malerei lösten die vier Künstler der „Moureau-Gruppe“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts Skandale aus. Kritiker bezeichneten ihre Kunst als „wilde Malerei“, was ihnen den Spitznamen der „Fauves“ (die Wilden) verlieh.
Nach ihrer gemeinsamen fauvistischen Stilperiode beschritten die vier Männer in ihrer weiteren künstlerischen Entwicklung individuelle Wege. Ein ständiger Briefwechsel zeugt jedoch von den weiterhin freundschaftlichen Beziehungen zwischen Matisse und Camoin einerseits, sowie Matisse und Marquet andererseits.
Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt durch die jeweilige stilistische Entwicklung der vier Maler, gemeinsame Themen sowie ihre gegenseitige Inspiration. Die Präsentation stellt darüber hinaus auch ihre künstlerische Individualität und die stilistischen Besonderheiten jedes einzelnen heraus. In diesem Zusammenhang werden auch Werke ihres gemeinsamen Lehrers Gustave Moreau präsentiert.
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