Rapinoe kritisiert IOC-Richtlinien: "Wir werden nicht zum Schweigen gebracht"
US-Fußballstar Megan Rapinoe hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die neuen Richtlinien zu politischen Meinungsäußerungen bei Sommer- und Winterspielen kritisiert. "Es wird so viel wegen der Proteste gemacht, und so wenig für das, wogegen wir protestieren", schrieb die Weltmeisterin bei Instagram und kündigte an: "Wir werden nicht zum Schweigen gebracht."
Nach den Leitlinien zur Regel 50 der Olympischen Charta sind Proteste und Demonstrationen unter anderem an allen olympischen Wettkampfstätten inklusive des Olympischen Dorfes, während der Medaillenzeremonien und während der Eröffnungs- und Schlussfeier untersagt. Dazu gehören explizit das Zeigen von politischen Botschaften, politische Gesten wie das Knien oder Verstöße gegen das Protokoll bei Siegerehrungen.
Rapinoe, die sich sein Jahren als unermüdliche Aktivistin gegen Rassismus, Homophobie und Geschlechterdiskriminierung einsetzt, geht das natürlich gegen den Strich. Auf dem Bild in ihrem Instagram-Post werden Fäuste durch die fünf Olympischen Ringe hindurch in die Höhe gereckt, darüber stehen die Begriffe "Hinknien", "Handzeichen", "Plakate" - alle sind durchgestrichen.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte am Freitag die Richtlinien verteidigt. "Die Olympischen Spiele sind eine globale Plattform für Athleten und ihre sportlichen Leistungen", sagte Bach: "Sie sind keine Plattform und dürfen niemals eine Plattform werden, um politische oder andere potenziell spaltende Ziele voranzutreiben."
Rapinoe (34) sieht das völlig anders. Die Mittelfeldspielerin weigert sich seit Jahren, die US-Hymne mitzusingen und boykottierte nach dem Sieg im Finale der WM in Frankreich die Einladung von Präsident Donald Trump ins Weiße Haus.
© 2008-2020 Sport-Informations-Dienst