Die Krankenhäuser seien bereit, sich über die Impfungen ihrer Mitarbeiter hinaus auch an der Impfung der Bevölkerung zu beteiligen, soweit dies örtlich möglich sei und die Kliniken nicht überlastet seien. "Wir sehen die dringende Not, die Impfkampagne deutlich zu verstärken und zu verbreitern", sagte Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
In den Kliniken gebe es zum einen ein Problem mit ungeimpften Patientinnen und Patienten und auch zunehmend mit Menschen, deren Impfschutz schon längere Zeit zurückliege, vor allem Ältere. Es könne allerdings nicht erwartet werden, dass sich Kliniken in Corona-Hotspots etwa in Bayern reihenweise an Impfungen beteiligten, sagte Gaß.
Ärztepräsident Klaus Reinhardt forderte die Politik auf, die Rahmenbedingungen für eine breitere Impfkampagne zu schaffen, damit die Auffrischungsimpfungen "in deutlich schnellerem Maße" erfolgen könnten. "Es ist wichtig, dass wir jetzt mehr Tempo reinbringen", betonte auch Susanne Johna, erste Vorsitzende des Marburger Bunds. Der Wiederaufbau der Impfzentren brauche Zeit, deshalb sei eine zusätzliche Einbindung der Kliniken richtig.
Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, mahnte zugleich, trotz der notwendigen Auffrischungsimpfungen nicht die 30 Prozent der Ungeimpften aus dem Fokus zu verlieren. Es seien dazu dringend politische Konzepte erforderlich - von der Impfpflicht in bestimmten Bereichen über 2G bis zu Impfanreizen. Alte Menschen in Heimen blieben gefährdet, "solange Ungeimpfte dort ein- und ausgehen können", warnte Weigeldt. Da nützten auch Schnelltests nichts.
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