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Tatort Folge 1179 heute Abend

Murot und das Prinzip Hoffnung

In seinem mittlerweile zehnten Fall wird der Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot (Ulrich Tukur) mit einer Mordserie konfrontiert, die ihn in seine eigene Vergangenheit als Philosophie-Student führt. Sein ehemaliger Professor, der inzwischen als Obdachloser unter einer Brücke lebt, ist das Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Murot taucht ein in eine zerstörte und von sich selbst entfremdete Familie, deren Teil er einst war. Er muss einiges an psychologischem Gespür aufwenden, um den Fall zu lösen.

Gedreht wurde der Tatort „Murot und das Prinzip Hoffnung“ vom 27. Oktober bis zum 2. Dezember 2020 in Frankfurt und Umgebung. Erstmals zu sehen ist die Produktion des Hessischen Rundfunks am Sonntag, den 21. November 2021, um 20:15 Uhr im Ersten.

Bild: Friederike Ott (Laura Muthesius), Ulrich Tukur (Felix Murot), Barbara Philipp (Magda Wächter), Karoline Eichhorn (Inga Muthesius), Lars Eidinger (Paul Muthesius). SENDUNG: ORF2 – SO – 21.11.2021 – 20:15 UHR. Foto: ORF/ARD/HR/Bettina Müller.

Inhalt der Tatort-Folge „Murot und das Prinzip Hoffnung“

„Töten Sie mich!“ Mit dieser ungewöhnlichen Aufforderung des Kommissars Felix Murot an den Mörder beginnt der Tatort „Murot und das Prinzip Hoffnung“. Was könnte den feinfühligen Ermittler veranlasst haben, diesen Satz direkt in die Fernsehkameras hineinzusprechen, sichtbar für ein Millionenpublikum?

Rückblende: Bereits eine Woche vorher ist ganz Frankfurt in heller Aufruhr: Zwei Menschen wurden ermordet, ein türkischstämmiger Gemüsehändler und ein chinesischer Hotelangestellter. Die Furcht vor einem „zweiten NSU“ geht um, einer fremdenfeindlichen Mörderbande, die es auf Bürger mit Migrationshintergrund abgesehen hat.

Doch dann passiert im TV-Krimi „Murot und das Prinzip Hoffnung“ ein dritter Mord, und dieser will nicht so recht ins bisherige Schema passen: Unter einer Mainbrücke wird ein toter Obdachloser gefunden. Als Murot und seine Assistentin Magda Wächter zum Tatort gerufen werden, stellt der Hauptkommissar erstaunt fest, dass es sich bei dem Toten um Jochen Muthesius handelt, einen ehemaligen Philosophieprofessor, bei dem Murot selbst in jungen Jahren einige Semester studiert hatte, bevor er sich doch für eine Laufbahn bei der Polizei entschied. Dieser Fall hat für den Wiesbadener LKA-Beamten also auch eine persönliche Dimension, denn Felix Murot war mehr als ein Student unter vielen, er war so etwas wie ein Hausfreund der Familie Muthesius, er ging bei ihnen ein und aus. So treibt Murot ganz besonders die Frage um, wie ein hoch angesehener und gut bezahlter Universitätsprofessor als Obdachloser unter einer Brücke landet. Diese Frage stellt sich um so dringlicher, als Muthesius keineswegs mittellos war. Er besaß eine großzügige Villa in bester Frankfurter Vorortlage und ein gut bestücktes Aktiendepot. Warum wählt so jemand freiwillig die Obdachlosigkeit?

Bei der Suche nach Antworten tauchen Murot und Wächter im Tatort „Murot und das Prinzip Hoffnung“ tief in die Abgründe ein, die sich innerhalb der Familie Muthesius offenbaren. Da ist beispielsweise Inga Muthesius, die älteste Tochter, eine Psychotherapeutin, die den Eindruck macht, als könnte sie selbst psychologische Hilfe am besten gebrauchen, und dabei Murot, dem „guten Freund der Familie“, unverhohlene Avancen macht. Ihre Mutter hat sich vor dem Fenster ihrer Wohnung in den Tod gestürzt. Oder Sohnemann Paul Muthesius, ein exzentrischer Kleinkünstler, ständig knapp bei Kasse, aber nie um einen originellen Sinnspruch verlegen. Er behauptet, sein Vater habe vor Jahren mit einer Pistole auf ihn geschossen und ihn nur leicht verfehlt. Am normalsten mutet noch Nesthäkchen Laura Muthesius an, die jüngste Tochter. Sie gibt als gläubige Christin den Moralapostel der Familie und engagiert sich in der Armenfürsorge. Als der hessische Kriminalbeamte Murot sich noch einmal klarmacht, mit welchen verkommenen familiären Strukturen er es hier zu tun hat, wundert er sich nicht mehr darüber, dass Jochen Muthesius die Brücke als Schlafplatz bevorzugte. Es war seine Art, seinen Angehörigen zu zeigen, was er von ihnen hielt, ihnen den Spiegel vorzuhalten. „Das Prinzip Hoffnung“ – so der Titel des Hauptwerks des großen Philosophen Ernst Bloch –, es galt für ihn offenbar schon lange nicht mehr. Nun ist er tot, und seine Kinder haben ein beträchtliches Erbe zu erwarten. Ein mögliches Motiv? Es sind schon Menschen aus nichtigerem Anlass ermordet worden.

Allerdings wird das schillernde Figurentableau im TV-Krimi „Murot und das Prinzip Hoffnung“ noch um zwei weitere nicht minder interessante Persönlichkeiten erweitert: Franziska und Jürgen von Mierendorff. Die Mierendorffs waren als Nachbarn früher gute Freunde der Familie Muthesius, bis der alte Mierendorff eine Tendenz zum Konservativen entwickelte, die dem Philosophen, Freidenker und Adorno-Schüler Muthesius ganz und gar missfiel. Das Verhältnis kühlte sich deutlich ab, zurück blieb die verbitterte Hausfrau Franziska von Mierendorff, die sich hinter ihren Büchern verschanzt, ihren Sohn Jürgen für einen Versager hält und den alten Zeiten hinterhertrauert. Jürgen hat sich, ganz in der Tradition seines Vaters, vollkommen der rechten Szene verschrieben und hält schon den französischen Nachnamen des leitenden Kriminalbeamten für verdächtig. Er selbst wiederum gerät dadurch ins Visier der Polizei, dass sein Auto zum Tatzeitpunkt in einem Parkhaus in der Nähe des Tatorts gesichtet wurde. Allerdings hat er ein Alibi: ein „Kameradschaftstreffen“, was sonst.

Wie ist dieses komplizierte Geflecht aus familiären Bindungen, alten Freundschaften und offenen Rechnungen aufzulösen? Die resolute Wächter meint, dass Murot sich bei den Ermittlungen zu sehr auf die Familie Muthesius konzentriert. Und in der Tat: Murot fällt es schwer, zwischen den aktuellen Ermittlungen und seinen früheren Banden zum Muthesius-Clan zu trennen und sich nicht zu sehr von seiner eigenen Vergangenheit vereinnahmen zu lassen. Doch dann passiert im HR-Kriminalfilm „Murot und das Prinzip Hoffnung“ ein vierter Mord: Diesmal trifft es eine Blumenhändlerin, Verbindungen zu den bisherigen Opfern gibt es nicht. Alles nur Zufall? Oder doch eine Mordserie? Murot wendet die psychologische Methode der Figurenaufstellung an und erkennt, dass es komplexe Verbindungen zwischen den Akteuren gibt, die er erkennen und durchbrechen muss – indem er sich selbst zum Abschuss freigibt … Wird „das Prinzip Hoffnung“ am Ende doch obsiegen? Am Sonntag, den 21. 11. 2021, um 20:15 Uhr im Ersten erfahren Sie es.


Tatort-Besetzung

Hauptkommissar Felix Murot – Ulrich Tukur
Assistentin Magda Wächter – Barbara Philipp
Inga Muthesius – Karoline Eichhorn
Paul Muthesius – Lars Eidinger
Laura Muthesius – Friederike Ott
Franziska von Mierendorff – Angela Winkler
Jürgen von Mierendorff – Christian Friedel
Annemarie Colange – Therese Hämer
Wendrich – Eray von Egilmez
Franka Dresen – Lisa Charlotte Friederich
Lieferfahrer – Yu Fang
Dr. Haveland – Pierre Shrady
Nicolas Blom – Stephan Bissmeier
Leiter Obdachlosenheim – Serkan Kaya
u. a.


Titelbild: ORF/ARD/HR/Bettina Müller