Eindrucksvolle Bilder boten sich den Gästen des diesjährigen Neujahrsempfangs der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) am Freitagabend: Die Vorderseite des Schlosses war bunt und festlich angestrahlt - die Aula war mit rund 450 Gästen bis auf den letzten Platz besetzt.
In seiner Festrede wies Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels auf die erfolgreiche Arbeit der beiden WWU-Exzellenzcluster, "Religion und Politik" sowie "Mathematik Münster", hin - deren Start im vergangenen Jahr sei möglicherweise im Zusammenhang mit der gescheiterten Bewerbung um den Titel einer Exzellenzuniversität in der Öffentlichkeit untergegangen. Apropos Öffentlichkeit: An den Beispielen der WWU-Museen, der intensiven Wissenschaftskommunikation sowie des geplanten Musik-Campus' und des Campus' der Religionen erläuterte der Rektor, dass die Universität Münster ihre Verpflichtung zum Wissenstransfer intensiver denn je wahrnehme. "Die Hinweise aus der Politik, wonach sich die Wissenschaft deutlicher darstellen müsse, sind daher nicht nur unnötig, sondern mit Blick auf die Wissenschaftsfreiheit sogar unstatthaft", betonte er. Als herausragende Erfolge aus dem Jahr 2019 hob er die Gründung des "Exzellenz Start-up Centers" und die Zusage für die Ansiedlung der Batterieforschungsfabrik hervor.
Johannes Wessels und der Prorektor für Internationales und Transfer, Prof. Dr. Michael Quante, erläuterten zudem die geplante Kooperation der Universität Münster mit den Initiatoren des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens. Beginnend mit der diesjährigen Preisverleihung im September wird die WWU künftig vor der eigentlichen Preisübergabe ein "Gipfeltreffen", einen "Münster summit", veranstalten - zugeschnitten auf die jeweiligen Preisträger. In den vergangenen Jahren zählten beispielsweise der König von Jordanien, Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Daniel Barenboim zu den Geehrten - auf Seiten der Jugendgruppen wurden die Aktion Sühnezeichen, Children for a better world e.V. und die Gemeinschaft junger Malteser ausgezeichnet. "Wir freuen uns sehr darauf, dass wir diesen herausragenden Preis wissenschaftlich und öffentlich sichtbar begleiten dürfen", unterstrich Johannes Wessels.
Für das musikalische und kulturelle Begleitprogramm sorgten Studierende der WWU-Musikhochschule und Künstler des experimentellen „theater en face“ mit einem Ausschnitt aus der Komödie „Salomons Traum“.
Der Neujahrsempfang bildete auch in diesem Jahr den festlichen Rahmen, um mehrere Universitätspreise zu vergeben. Die Preisträger im Kurzporträt:
WWU-Lehrpreis
Der mit 30.000 Euro dotierte Lehrpreis 2019 ging an Dr. Matthias Freise vom Institut für Politikwissenschaft. Der Wissenschaftler setzt seit vielen Jahren das Konzept des Forschenden Lernens in seinen Lehrveranstaltungen ein. Master-Studierende erhalten dabei die Gelegenheit, neben den üblichen Seminaren auch eine Forschungsfrage zu entwickeln. So beteiligten sie sich beispielsweise an einer Studie über die Möglichkeiten grenzüberschreitender Gesundheitspolitik in Deutschland und den Niederlanden. Dazu führten sie zahlreiche Interviews mit Gesundheitsexperten und präsentierten ihre Analysen und Ergebnisse während des deutsch-niederländischen Gesundheitsgipfels in Nordhorn.
Unter der Federführung von Matthias Freise hat das Institut für Politikwissenschaft das Forschende Lernen zum Leitkonzept seiner Masterstudiengänge gemacht und in den vergangenen Jahren konsequent implementiert. Durch seine exzellente Didaktik und Lehrqualität, betonte Prorektorin Prof. Dr. Regina Jucks, setze er wichtige Impulse für die Entwicklung des Forschenden Lernens in der deutschen Politikwissenschaft. Der Erfolg seines Engagements spiegelt sich nicht zuletzt in der Wertschätzung und den sehr guten Bewertungen seiner Studierenden wider.
WWU-Gleichstellungspreis
Der mit 20.000 Euro dotierte Gleichstellungspreis 2019 ging an das Projekt Teach Tank „Lehrbausteine Gender in Theologie“ der Arbeitsstelle für Theologische Genderforschung der Katholisch-Theologischen Fakultät. Den Preis nahmen die wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Suchhart-Kroll und die beiden Leiterinnen Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins und Prof. Dr. Judith Könemann entgegen.
Das Projekt dient dazu, praxiserprobte Materialien, Methoden, Themenvorschläge und Sitzungsgestaltungen für eine große Anzahl von Formaten und Disziplinen in der katholischen Theologie zu entwickeln und so aufzubereiten, dass alle Dozenten der Fakultät diese analog und digital nutzen können. Diese Lehr- und Lernbausteine thematisieren und sensibilisieren für Fragen von Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung. Durch den Fokus auf die Hochschullehre einerseits und auf die Theologie andererseits schließt das Projekt eine Lücke im Angebot an Lehrmaterialien. Diese Materialien bieten auch in verwandten Fachbereichen hilfreiche Anregungen.
WWU-Studierendenpreis
Die Law Clinic Münster – Studentische Rechtsberatung e.V. erhielt den mit 7.500 Euro dotierten Studierendenpreis 2019. Mit der Auszeichnung unterstützt das Rektorat das große ehrenamtliche Engagement der Studierenden. Eva Janke, Lasse Kieft und Katharina Zipf nahmen den Preis stellvertretend für den Verein entgegen.
Seit 2017 bietet der Verein Bedürftigen, denen der Zugang zu Rechtsberatung aus finanziellen oder persönlichen Gründen verschlossen bleibt, eine kostenfreie Rechtsberatung an. Die Beratung wird von Studierenden aus dem Fachbereich Rechtswissenschaften der WWU unter Anleitung eines Volljuristen geleistet - darüber hinaus kooperiert der Verein mit Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas und der Diakonie. Die Aus- und Weiterbildung der Studierenden steht damit ebenso im Vordergrund wie der Gedanke, das im Studium erlernte Wissen praktisch in der Gesellschaft einzusetzen.
Aufmacherfoto: WWU-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels (links) und Kanzler Matthias Schwarte (rechts) gratulieren den Gewinnerinnen und Gewinnern der Rektoratspreise 2019.
Foto: Peter Leßmann/WWU