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Intensivmediziner lehnen Impfpflicht ab

Die Intensivmediziner lehnen eine Corona-Impfpflicht für Ärzte und Pflegekräfte ab.

"Wir sind gegen eine Impfpflicht für einzelne Gruppen", sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Montag vor Journalisten. Es gebe aber eine "moralisch-ethische Verpflichtung von Ärzten und Pflegern zur Impfung".

Marx nannte die Corona-Situation "sehr besorgniserregend". Sollten die aktuell getroffenen Maßnahmen nicht greifen, müssten zusätzliche Schritte vorbereitet werden, "um die vierte Welle zu beenden". Es gebe derzeit rund 4000 Intensivbetten weniger als vor einem Jahr, vor allem weil viele Pflegekräfte aufgrund der Erschöpfung ihre Arbeitszeit reduziert oder den Beruf sogar verlassen hätten. Zugleich seien die Stationen wie in jedem Herbst gut gefüllt mit anderen Patienten, die kein Covid-19 hätten.

Wenn es in den kommenden Tagen und Wochen weiter so einen ungebremsten Anstieg an schwerkranken Covid-19-Patienten gebe, "dann wird die Priorisierung und Umorganisation in weiten Teilen Deutschlands notwendig werden", betonte Marx. Bereits heute würden in einigen Regionen, etwa in Bayern, planbare Operationen in Kliniken verschoben und Patienten in andere Krankenhäuser verlegt.

Divi-Experte Andreas Schuppert verwies darauf, dass es zwei bis drei Wochen dauern wird, bis sich ein Stopp bei der Ausbreitung der Infektionen auf die Belegung der Intensivbetten auswirke.

Die Divi-Experten bestätigten, dass derzeit zunehmend über 60-jährige Corona-Patienten auf den Intensivstationen lägen. Sie machten etwa 65 Prozent der Patienten aus, sagte Steffen Weber-Carstens, medizinisch-wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters. Schwere Verläufe gebe es überwiegend bei Ungeimpften, gehäuft lägen auch Schwangere auf Intensivstationen. "Wir müssen alles tun, um das Infektionsgeschehen einzudämmen", forderte Marx.

hex/cfm