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Türkische Lira fällt auf Rekordtief

Die türkische Lira ist auf ein neues Rekordtief gefallen.

Der Kurs der Währung zum Dollar gab am Dienstag binnen weniger Stunden um 13 Prozent nach, so dass fast 13 Lira nötig für einen Dollar waren. Grund für den weiteren Fall war die Aussage von Präsident Recep Tayyip Erdogan, er werde seine Geldpolitik nicht ändern und dem "Druck widerstehen", die Leitzinsen zu erhöhen. 

Bei einer Kabinettssitzung am Montagabend hatte Erdogan gesagt, es gebe ein "Komplott" gegen die türkische Wirtschaft. "Wir sehen sehr gut das Spiel einiger mit dem Wechselkurs, den Devisen, den Zinsen, den Preiserhöhungen", sagte er. "Wir werden unseren Willen zeigen, unserem eigenen Spielplan zu folgen."

Die Zentralbank hatte vergangene Woche den Leitzins von 16 auf 15 Prozent gesenkt. Die Lira fiel auf 11,30 pro Dollar. Die Zentralbank folgte damit dem Wunsch Erdogans. Er ist der Meinung, hohe Leitzinsen würden die Inflation eher anheizen und lehnt sie zudem deshalb ab, weil sie seiner Meinung nach das Wachstum bremsen. 

Der türkische Staatschef möchte über niedrige Zinsen Kredite und Investitionen ankurbeln und vor dem Hintergrund eines starken Wirtschaftswachstums 2023 als Präsident womöglich wiedergewählt werden.

Nach herrschender Ökonomenlehre dagegen sind die Leitzinsen ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die hohe Inflation: Zentralbanken erhöhen dann in der Regel den Leitzins, den die Banken meist an ihre Kunden weitergeben. Die beabsichtigte Folge: Die Zahl der Kreditvergaben und damit die Geldmenge im Umlauf sinkt. Die Türkei ächzt derzeit unter einem hohen Preisanstieg - zuletzt erreichte die Inflation offiziell rund 20 Prozent und gehört damit zu den höchsten weltweit. 

ilo/ju