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Alltags-Held*innen

Wir sind auf der Suche: Nach engagierten Bürger*innen, nach den großen und kleinen Held*innen der Stadt. Nach Ehrenamtlichen, die sich im Verein, im Hospiz oder der Betreuung trotz knapper Freizeit engagieren. Die für ihre Überzeugung und Werte einstehen.

Unsere erste Überzeugungstäterin mussten wir nicht lange suchen. Denn wir haben schon über sie berichtet. Die Initiative für Respekt und Toleranz, rund um Andrea Wommelsdorf kämpft gegen die Verrohung von Teilen der Gesellschaft im Umgang mit Menschen in Uniform. Wir wollten wissen, was sie antreibt, wie es um ihr Engagement steht und wie es weitergeht.

Beruflich ist Andrea Wommelsdorf eher den schönen Dingen zugewandt. Als selbständige Einrichtungsberaterin geht es bei ihr um Dekoration, Wohnambiente, Stil und Geschmack. Und wenn man Frau Wommelsdorf zum ersten Male trifft, denkt man unweigerlich. „Das passt“. Stilvoll gekleidet mit sicherem Geschmack für ein stylisches Outfit, gepflegt und dezent geschminkt. 

Kommt man mit ihr ins Gespräch wird schnell klar. Hier sitzt eine toughe Geschäftsfrau, die einem jedoch zugleich mit einer warmen, offenen und interessierten Herzlichkeit begegnet. Offenheit, Respekt und Toleranz sind ihr wichtig. Und so geht sie auch mit offenen Augen durch die Welt und war im Jahre 2020 zutiefst erschrocken über die Ausschreitungen und Übergriffe gegen die Polizei in ihrer Heimatstadt Stuttgart. Das Menschen, deren Job es ist, anderen zu helfen derart attackiert werden, schien zunächst unfassbar. Schnell war jedoch klar. Stuttgart ist kein Einzelfall. Der Umgang mit Menschen in Uniform ist auf vielen Ebenen respektlos, oft auch roh und manchmal auch gewalttätig. Dies wissen viele, manch einer hat es bereits beobachtet und der ein oder andere vielleicht schon hautnah miterlebt. Wo wir aber denken „Was soll ich denn dagegen machen?“, hat es sich Frau Wommelsdorf mit ihren Freunden zur Aufgabe gemacht, die persönlichen Geschichten der Menschen in Uniform zu erzählen. Den Menschen dahinter zu zeigen - für ein respektvolles Miteinander. Eine wahre Sisyphus-Aufgabe, denn dies funktioniert nur in ganz kleinen Schritten. Aber: jeder Schritt ist wichtig. Und so sind inzwischen weit mehr als 30 Interviews mit Polizisten, Feuerwehrmännern, Notärzten und anderen Menschen in Uniform entstanden, die auf vielfältige Weise veröffentlicht, gepostet und bekannt gemacht wurden.

Dies alles motiviert und engagiert, neben der beruflichen Selbständigkeit unter großem Zeitaufwand voranzutreiben, verdient größten Respekt und macht die Innenausstatterin Andrea Wommelsdorf, die Fotografin Charlotte Beck, den Autor Dr. Dirk Reinhardt und dem Blogger Burkard Knöpker zu Held*innen des Alltags.

Ein weiterer und großer Schritt im Engagement für Respekt und Toleranz wird die Ausstellung in den Räumen des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe in Münster am Freitag, 4. Februar 2022 um 15 Uhr, in der alle bisher entstandenen Portraits der Aktion „Der Mensch dahinter“ präsentiert werden. Wir werden berichten.