Die Nasa will mit der "Dart" (Pfeil) getauften Mission testen, wie sie die Erde vor Meteoriteneinschlägen schützen kann. Die Sonde ist kleiner als ein Auto und wird von zwei langen Solarpanels flankiert. Sie soll im Herbst kommenden Jahres, in etwa zehn Monaten, einen Asteroiden von der Größe eines Fußballfeldes (160 Meter Durchmesser) mit einer Geschwindigkeit von rund 24.000 Kilometern pro Stunde treffen.
Dieser Asteroid, Dimorphos, stellt keine Bedrohung für die Erde dar. Es handelt sich vielmehr um eine Generalprobe für den Ernstfall, dass ein großer Himmelkörper tatsächlich auf Kollisionskurs mit der Erde ist. Tom Statler, ein an der Mission beteiligter Nasa-Wissenschaftler, sprach vor Journalisten von einem "historischen" Test. "Zum ersten Mal wird die Menschheit die Bewegung eines natürlichen Himmelskörpers im Weltraum verändern."
Dimorphos umkreist einen größeren Asteroiden mit dem Namen Didymos (780 Meter Durchmesser). Zum Zeitpunkt der Kollision wird das Gespann rund elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt sein. Der Zusammenstoß soll den Kurs des Asteroiden nur leicht verändern. Die Wissenschaftler erwarten, dass sich die Zeit, die Dimorphos für eine Umkreisung von Didymos braucht, von bislang elf Stunden und 55 Minuten um etwa zehn Minuten verkürzen wird.
"Das ist eine sehr kleine Änderung, aber es könnte alles sein, was wir tun müssen, um einen Asteroiden vom Kollisionskurs mit der Erde abzulenken", sagte Statler - "vorausgesetzt, wir entdecken den Asteroiden früh genug".
Um die Auswirkungen des Aufpralls zu untersuchen, setzen die Forscher auf einen in Italien entwickelten Mini-Satelliten, der vorher von der Hauptsonde abgeworfen werden soll. Die Wissenschaftler wissen noch nicht genau, wie viel Energie bei dem Aufprall übertragen wird, da sie die innere Zusammensetzung des Asteroiden nicht kennen. Anhand der Daten wollen sie ermitteln, mit wie viel Masse auf bestimmte Typen von Himmelskörpern geschossen werden muss, um sie stark genug abzulenken.
Die "Dart"-Mission, bei der eine Rakete der Raumfahrtfirma SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk zum Einsatz kommt, kostet 330 Millionen Dollar (290 Millionen Euro).
Derzeit gibt es etwas mehr als 27.500 Asteroiden in Erdnähe, und "keiner von ihnen stellt in den nächsten hundert Jahren eine Bedrohung dar", sagte der Direktor für wissenschaftliche Missionen bei der Nasa, Thomas Zurbuchen.Als potenzielle Bedrohung stuft die Nasa Asteroiden mit einer Größe von mehr als 140 Metern ein. Diese könnten bei einem Aufprall auf die Erde ganze Städte oder Regionen verwüsten. Schätzungen zufolge kommt so ein Einschlag alle 20.000 Jahre vor.
Die Wissenschaftler beobachten derzeit etwa 10.000 Asteroiden dieser Größe in Erdnähe - das bedeutet, dass sie sich der Erde bis auf knapp 50 Millionen Kilometer nähern. Sie gehen jedoch davon aus, dass es noch etwa 15.000 solcher Himmelskörper gibt, die noch gar nicht entdeckt sind.
Die sogenannte "kinetische Impaktormethode" ist nicht die einzige Möglichkeit, einen Asteroiden abzulenken. Theoretisch denkbar wäre auch, eine Atombombe in der Nähe eines Asteroiden zu zünden. Eine weitere Möglichkeit wäre, ein großes Raumschiff lange genug neben einem Asteroiden herfliegen zu lassen, bis seine Schwerkraft den Asteroiden auf einen neuen Kurs zieht.
fml/mid
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