In Westeuropa haben nur Großbritannien, Italien und Frankreich mehr Tote im Zusammenhang mit dem Virus zu beklagen - allerdings bei einer deutlich kleineren Bevölkerungszahl.
Großbritannien
Großbritannien hat nach bei den örtlichen Gesundheitsbehörden zusammengetragenen Zahlen europaweit die höchste Zahl an Corona-Todesfällen. Das Land erreichte bereits Ende Januar die Marke von 100.000 Toten, seitdem hat sich die Zahl auf mehr als 140.000 erhöht. Die Regierung von Boris Johnson unterschätzte das Virus in der Anfangsphase der Pandemie und verhängte als eines der letzten Länder in Europa einen Lockdown. Johnson musste als einziger europäischer Regierungschef mit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden.
Später machte Großbritannien mit einer schnellen Impfkampagne von sich Reden. Seit Juli gibt es im Vereinigten Königreich keine Corona-Beschränkungen mehr, jeden Tag stecken sich seither zehntausende Menschen an. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS rechnet mit einem anstrengenden Winter.
Italien
An zweiter Stelle bei der Zahl der Corona-Toten steht Italien, das Anfang 2020 das erste europäische Land war, das mit voller Wucht von der Pandemie getroffen wurde. Anfang März 2021 zählte das Gesundheitsministerium in Rom insgesamt mehr als 100.000 Pandemieopfer.
Unvergessen sind die dramatischen Bilder aus Bergamo, wo die Armee auf Lastwagen Särge zu den überfüllten Krematorien schaffte. Mittlerweile gab es mehr als 132.000 Tote in Italien - obwohl die Corona-Beschränkungen oft deutlich strenger waren als in Deutschland.
So sind Italiens Ärzte und anderes medizinisches Personal bereits seit Mai zur Impfung verpflichtet. Und seit Oktober müssen alle Arbeitnehmer mit dem sogenannten grünen Pass ihren 3G-Status am Arbeitsplatz nachweisen. Gegen die Einschränkungen gab es heftige Proteste. Die Impfquote ist hoch: Mehr als 84 Prozent der Einwohner über zwölf Jahren sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Frankreich
Ähnlich wie in Italien war auch in Frankreich der Widerstand gegen die strengen Corona-Regeln groß. Das Land erreichte die Schwelle von 100.000 Toten im Zusammenhang mit dem Virus Mitte April, seither stieg die Zahl auf knapp 120.000 Todesfälle. Frankreich galt zunächst als eines der Länder mit den meisten Impfgegnern. Dies hat sich grundsätzlich gewandelt.
In einer vielbeachteten Brandrede im Juli hatte Präsident Emmanuel Macron eine deutliche Verschärfung der Maßnahmen angekündigt. Seit August gilt im öffentlichen Leben die 3G-Regel, für das Gesundheits- und Pflegepersonal gibt es seit September eine Impfpflicht.
Die Anstrengungen zeigen Erfolg: In Frankreich liegt der Anteil der vollständig Geimpften an der Gesamtbevölkerung mittlerweile bei 75 Prozent. In Deutschland sind es lediglich 68 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren.
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