Doch dann wird sie mit einer Wahrheit über ihren Vater konfrontiert, die sie nicht mehr loslässt. Ihr Vater war bei der Stasi. Er hat Menschen ausspioniert, hat über ihre Akten ihr Leben studiert. Und in Anna wächst immer mehr der bedrohliche Gedanke: Was, wenn ihr Vater auch den Befehl gab, einen Menschen zu töten? Könnte sie jemals mit dieser Wahrheit leben?
Der kurze animierte Dokumentarfilm von Anna Theil ist nur acht Minuten lang. Und doch gelingt es der Filmemacherin in dieser kurzen Zeit, durch ihren autobiografischen Ansatz – sie selbst fungiert auch als Erzählerin mit sachlicher, leicht distanzierter Stimme – die Betrachtenden in ihre Erlebnisrealität hineinzuholen.
Die Animationen wirken wie Skizzen, wie fliehend-fließende Gedankenströme, die mit viel Symbolik Ängste, Zweifel und Empfindungen greifbar machen. Und am Ende versetzt man sich automatisch in Annas Lage, überlegt, wie man selbst mit so einer Situation umgehen würde. All das macht STUMM zu einem besonders wertvollen Beitrag der deutsch-deutschen Vergangenheitsbewältigung, die fern von jeder Schwarz-Weiß-Malerei die Welt in all ihren nuancierten Grautönen zeigt, aus denen jede Biografie nun einmal besteht.
Filminfos
Gattung: Animationsfilm; Dokumentarfilm; Kurzfilm
Regie: Anna Theil
Drehbuch: Anna Theil; Sven Heußner
Schnitt: Anna Theil
Musik: Magnus Moon
Länge: 7 Minuten
Produktion: Anna Theil
FSK: 12
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