Bei dem Treffen am Sonntag sollen Vertreter Deutschlands, Belgiens, der Niederlande, Großbritanniens sowie der Europäischen Union zusammenkommen, hieß es am Donnerstag vom französischen Innenministerium. London forderte derweil eine "koordinierte Anstrengung" Europas zur Eindämmung der Schleuser-Aktivitäten.
Paris will den Angaben zufolge mit den anderen Ländern "Mittel und Wege zur Stärkung der polizeilichen, gerichtlichen und humanitären Zusammenarbeit festlegen", um "besser gegen die Schleusernetzwerke vorzugehen". Eine "Antwort auf europäischer Ebene" sei notwendig, um dauerhafte Lösungen zu finden.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte am Donnerstag "eine stärkere europäische Zusammenarbeit in diesem Bereich". "Wenn diese Frauen und Männer an den Ufern des Ärmelkanals ankommen, ist es bereits zu spät", sagte der Staatschef während eines Besuchs in Kroatien und rief zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen Schleuserbanden auf.
"Gestern war der Moment, den viele von uns seit vielen Jahren befürchtet haben", sagte die britische Innenministerin Priti Patel vor dem Parlament in London. Sie wiederholte ihr Angebot, britische Polizisten und Grenzbeamte nach Frankreich zu schicken, und schloss nicht aus, dass Flüchtlingsboote künftig über den Kanal zurückgeschickt werden könnten.
Bei einem Unglück mit einem Flüchtlingsboot im Ärmelkanal waren am Mittwoch mindestens 27 Menschen ums Leben gekommen. Das Boot kenterte nach Angaben der französischen Polizei vor der Küste nahe Calais. Nur zwei Menschen überlebten das Unglück; vier mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.
Nach Angaben der zuständigen Präfektur versuchten seit Jahresbeginn 31.500 Flüchtlinge, von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. Rund 7800 Menschen wurden aus Seenot gerettet. Insgesamt starben bei der Fahrt über den Ärmelkanal in diesem Jahr bislang mindestens 34 Menschen oder gelten als vermisst. Nach britischen Angaben sind seit Jahresbeginn etwa 22.000 Migranten über den Ärmelkanal nach Großbritannien gekommen.
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