Es gebe Hinweise darauf, dass die Variante "möglicherweise übertragbarer ist als die Delta-Variante und dass Impfstoffe (...) möglicherweise weniger wirksam sind", sagte Javid. Bisher sei die Variante in Großbritannien noch nicht nachgewiesen worden, fügte er hinzu. Britische Wissenschaftler hätten sich jedoch "sehr besorgt" über die Entwicklung geäußert.
Reisende, die bis Freitag noch aus einem der betroffenen afrikanischen Länder in Großbritannien ankommen, müssten sich in Quarantäne begeben und am zweiten und achten Tag einen PCR-Test machen. Javid rief auch alle Reisenden, die in den vergangenen zehn Tagen aus diesen Ländern gekommen waren, auf, sich zu isolieren und testen zu lassen.
Die WHO erklärte, sie beobachte die Variante "genau". Bei ihren Beratungen am Freitag werden Experten der Organisation voraussichtlich beschließen, ob B.1.1.529 als Variante "von Interesse" oder als "besorgniserregend" eingestuft wird. Auch dürfte sie, wie bisher verbreitete Varianten auch, in einen Buchstaben des griechischen Alphabets umbenannt werden. "Frühe Analysen zeigen, dass diese Variante eine hohe Zahl an Mutationen aufweist, die weitere Studien erforderlich machen werden", teilte die WHO mit.
Südafrikanische Wissenschaftler hatten zuvor mitgeteilt, die neue Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 gebe "Anlass zur Sorge". Inzwischen sei die Variante auch in Botsuana und Hongkong bei Reisenden aus Südafrika nachgewiesen worden.
Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla bezeichnete die Variante als "ernsthaft besorgniserregend" und als Ursache für einen "exponentiellen" Anstieg der gemeldeten Fälle in seinem Land. Die Wirksamkeit der Vakzine gegen diese Virusvariante ist demnach noch unklar.
Die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen in Südafrika war zuletzt drastisch gestiegen. Am Mittwoch meldeten die Behörden binnen 1200 Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Anfang November hatte dieser Wert noch bei 106 Fällen gelegen. In Südafrika sind 35 Prozent der Erwachsenen vollständig gegen Covid-19 geimpft.
Nach Angaben des der Regierung unterstehenden nationalen Instituts für übertragbare Krankheiten (NICD) wurden in Südafrika bisher 22 Infektionsfälle mit der neuen Corona-Variante nachgewiesen. In der Provinz Gauteng mit der Wirtschaftsmetropole Johannesburg sei derzeit ein rascher Anstieg bei der Zahl der Neuinfektionen insgesamt sowie der Positivrate zu beobachten, erklärte das NICD weiter.
In Südafrika war im vergangenen Jahr bereits die Beta-Variante des Virus entdeckt worden. Südafrika ist mit rund 2,95 Millionen Corona-Fällen und mehr als 89.600 Toten das nach offiziellen Zahlen am schwersten betroffene Land in Afrika.
isd
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