Bei den in Bayern bestätigten Fällen handele sich um zwei Menschen, die am Mittwoch über den Flughafen München eingereist seien und sich seit Donnerstag nach einem positiven PCR-Test in häuslicher Isolation befänden, teilte das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege am Samstagabend mit.
Nach der Berichterstattung über die neue Virusvariante hätten die beiden Betroffenen "vorausschauend selbst eine Untersuchung auf die Variante veranlasst", erklärte das Ministerium in München. Auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP erklärte eine Ministeriumssprecherin: "Die VOC-PCR hat zusammen mit der Reiseanamnese einen hochgradigen Verdacht erbracht, die Vollgenomsequenzierung wird Gewissheit bringen."
Ein mutmaßlich mit der Variante infizierter deutscher Reiserückkehrer aus Südafrika war bereits am vergangenen Sonntag über den Flughafen Frankfurt eingereist, wie das hessische Sozialministerium mitteilte. Das Ergebnis der vollständigen Sequenzierung stehe noch aus. Die Person war vollständig geimpft.
Unterdessen bestätigte ein Krankenhaus in Tschechien die Infektion einer aus Namibia eingereisten Patientin mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron. Aus Österreich wurde ein erster Verdachtsfall gemeldet.
In Großbritannien wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwei miteinander in Verbindung stehende Omikron-Fälle entdeckt, bei denen es einen Zusammenhang mit einer Reise ins südliche Afrika gibt. Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte generelle Verschärfungen der Einreisebedingungen an. Künftig müssen alle Einreisenden zwei Tage nach ihrer Ankunft in Großbritannien einen PCR-Test machen und sich bis zur Vorlage des Ergebnisses isolieren, sagte er bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.
Bei den am Amsterdamer Flughafen gestrandeten Passagieren handelt es sich der niederländischen Gesundheitsbehörde GGD zufolge um Reisende aus Südafrika. Neben den 61 positiven Ergebnissen habe es 531 negative Coronatests gegeben. Die positiv Getesteten wurden in einem Quarantänehotel nahe des Flughafens untergebracht. "Die Omikron-Variante wurde wahrscheinlich unter den getesteten Personen gefunden", gab das nationale Gesundheitsamt bekannt.
Am Donnerstag war in Südafrika die Entdeckung einer neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 bekannt gegeben worden. Nach Angaben südafrikanischer Wissenschaftler könnte die Variante wegen ungewöhnlich vieler Mutationen noch ansteckender als die derzeit grassierende Delta-Variante sein und die Impfstoffe weniger wirksam machen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die nach dem griechischen Buchstaben Omikron benannte Variante als "besorgniserregend" ein. Die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC hält das Risiko einer Ausbreitung in der EU für "hoch bis sehr hoch". Am Freitag hatte Belgien als erstes EU-Land eine Infektion mit Omikron bei einem Reisenden aus Afrika festgestellt.
Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland und weitere Mitgliedstaaten der EU, haben den Flugverkehr mit Südafrika und weiteren Ländern der Region beschränkt.
Die USA lobten unterdessen Südafrika für seine "Transparenz" gegenüber dem Rest der Welt seit der Entdeckung der Omikron-Variante. US-Außenminister Antony Blinken gratulierte "den südafrikanischen Wissenschaftlern zur schnellen Identifizierung der Omikron-Variante" und lobte "die südafrikanische Regierung für ihre Transparenz bei der Weitergabe dieser Informationen, die als Vorbild für die Welt dienen sollte".
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