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WHO will internationale Pandemie-Vorbeugung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) drängt mit dramatischen Worten auf einen internationalen Vertrag zur Vorbeugung künftiger Pandemien.

"All dies wird sich wiederholen, wenn Ihr, die Nationen der Welt, Euch nicht zusammenschließt und mit einer Stimme sagt: Nie wieder!", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mit Blick auf die Corona-Lage bei der Eröffnung einer Sondersitzung der Weltgesundheitsversammlung am Montag in Genf.

"Es ist an der Zeit, dass wir uns über diese Pandemie erheben und den Generationen nach uns ein Vermächtnis hinterlassen", sagte der WHO-Chef weiter. Das Auftreten der Omikron-Variante zeige derzeit, "dass Covid noch nicht fertig mit uns ist". "Deshalb braucht die Welt diese neue Vereinbarung."

Die Weltgesundheitsversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der WHO und ihrer 194 Mitgliedstaaten. Die aktuelle Sondersitzung ist erst das zweite derartige Treffen. Sie folgt auf eine informelle Einigung vom Sonntag auf ein internationales Instrument zur besseren Prävention und Bekämpfung von Pandemien. Im Laufe der dreitägigen Tagung sollen die WHO-Mitglieder diesen Entwurf offiziell bestätigen.

Laut Entwurfstext ist die Schaffung eines "zwischenstaatlichen Gremiums" geplant, das "ein Übereinkommen, eine Vereinbarung oder ein anderes internationales Instrument der WHO zur Prävention, Vorsorge und Reaktion auf Pandemien" ausarbeiten und verhandeln soll. 

Dabei geht es unter anderem um Verpflichtungen zur gerechten Impfstoffverteilung, zu Wissenstransfer, Finanz- und Kontrollstrukturen. Ein Zwischenbericht wird für Mai 2023 erwartet. Das Ergebnis soll bis zur Weltgesundheitsversammlung im Mai 2024 auf dem Tisch liegen.

"Ich hoffe, wir werden Geschichte schreiben. Die weltweite Lage erfordert es", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich während des Treffens für eine Reform der Finanzierung der WHO durch die Mitgliedsländer aus, damit diese flexibler auf Gesundheitskrisen reagieren kann. 

Auch der französische Gesundheitsminister Olivier Véran betonte die Notwendigkeit eines internationalen Abkommens: "Wir wollen besser vorbereitet sein, über ausreichende medizinische Gegenmaßnahmen verfügen, die weltweit gerecht verteilt werden müssen, und uns auf wirksame Entscheidungsmechanismen stützen können."

noe/jes