Der Feier wird Kardinal Luis Antonio Tagle, Präfekt der Missionskongregation, vorstehen. Schon am 9. Dezember wird Hamad bin Isa Al Khalifa, König von Bahrain, die staatliche Einweihung der Kathedrale vornehmen. Aufgrund strenger Pandemiebestimmungen ist der Zugang zu beiden Feierlichkeiten stark eingeschränkt, wie das Vikariat für Nordarabien auf seiner Website mitteilt.
Die neue Kirche hat nicht nur für die Katholiken in Bahrain große Bedeutung, sondern auch für jene in Saudi-Arabien, wie der Pro Oriente-Informationsdienst an diesem Dienstag berichtet. Den Katholiken – in der Regel ausländische Gastarbeiter – wird in Saudi-Arabien keine freie Religionsausübung zugestanden.
Ein Geschenk des Königs
Die neue Kathedrale ist Teil eines großen Komplexes in Awali, einer kleinen Gemeinde im Zentrum des Landes mit 1,7 Millionen Einwohnern. Das Grundstück, auf dem die Kirche steht, ist ein Geschenk von König Hamad bin Isa Al Khalifa. Der König hatte dem Papst schon bei einem Vatikanbesuch 2014 persönlich ein Modell der Kathedrale überreicht. Die „Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien“ ist ein archenförmiges Bauwerk mit rund 2.300 Sitzplätzen.
Ein Sondergesandter des Königs, Scheich Chalid bin Ahmad Al Chalifa, hatte erst am 25. November eine Audienz bei Papst Franziskus. Laut dem römischen Fides-Pressedienst lud der Scheich im Namen des Königs den Papst nach Bahrain ein.
100.000 Katholiken soll es vor Corona in Bahrain gegeben haben. Aktuell wird ihre Zahl auf 80.000 geschätzt. Die katholischen Gemeinden bestehen fast ausschließlich aus Gastarbeitern, vorwiegend aus Indien, Bangladesch oder von den Philippinen. Viele von ihnen verdienen ihr Geld als Haushaltshilfen oder Bauarbeiter, um damit ihre Familien in der Heimat zu unterstützen.
Völlige Kultfreiheit auf Kirchengelände
Der 2020 verstorbene Nordarabien-Bischof Camillo Balin hatte kurz vor seinem Tod in einem Interview betont, dass die Kirche in Bahrain, Kuwait und Katar völlige Kultfreiheit genieße. Die Gläubigen könnten in den Kirchen bzw. in Kirchenarealen ihren Glauben frei praktizieren. Nachsatz: „Das kirchliche Leben spielt sich eben nur auf unseren Kirchengeländen ab.“ Außerhalb des kirchlichen Geländes sei es nicht erlaubt, Gottesdienste zu feiern, so der Bischof: „Jetzt platzen unsere wenigen Kirchen aber natürlich aus allen Nähten und deshalb bemühen wir uns auch darum, neue Kirchen zu bauen“.
Zum Komplex um die neue Kathedrale in Bahrain soll künftig auch ein Pastoralzentrum gehören, mit dem man auch Saudi-Arabien im Blick hat. Bahrain und Saudi-Arabien sind nur durch eine 24 Kilometer lange Brücke getrennt.
Zwei Vikariate
Die Arabische Halbinsel ist jurisdiktionell in zwei Vikariate aufgeteilt: Das Vikariat für das Nördliche Arabien umfasst Bahrain, Katar, Kuwait und Saudi-Arabien, das Vikariat Südliches Arabien die Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Jemen. Derzeit leitet der aus der Schweiz stammende Bischof Paul Hinder beide Vikariate.
Beide Vikariate zusammen haben eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den flächenmäßig größten Kirchenbezirken der Welt. Die Religionsfreiheit der Christen ist in einigen Ländern des Gebietes stark eingeschränkt, besonders in Saudi-Arabien. Insgesamt leben in den Vikariaten rund dreieinhalb Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden.
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