Blinken nimmt derzeit am Nato-Außenministertreffen in der lettischen Hauptstadt Riga teil, bei dem es vor allem um die Spannungen mit Russland geht. Die Nato wirft Russland vor, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr Truppen, Panzer und anderes schweres Gerät an der Grenze zur Ukraine aufzufahren.
Das Militärbündnis fürchtet, dass sich die Situation von 2014 wiederholen könnte. Damals annektierte Russland die zur Ukraine gehörende Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Das Verhältnis zu Moskau ist seitdem auf einem Tiefpunkt.
Nach Angaben des ukrainischen Außenministers Dmitri Kuleba hat Russland an der Grenze rund 115.000 Soldaten stationiert. Kuleba sprach sich am Mittwoch für ein "Abschreckungspaket" aus, um Russland von einem Angriff auf sein Land abzuhalten.
Dieses müsse eine deutliche Kommunikation gegenüber Moskau, die Vorbereitung von Sanktionen und eine Erhöhung der militärischen Unterstützung für Kiew umfassen, sagte der ukrainische Außenminister in Riga.
Moskau seinerseits warf Kiew unterdessen vor, im Osten des Landes Truppen zusammenzuziehen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, die ukrainische Armee entsende schweres Gerät und Soldaten in den Osten des Landes. 125.000 Soldaten, "die Hälfte der ukrainischen Truppen", befänden sich in dem Gebiet nahe der russischen Grenze.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach sich für direkte Verhandlungen mit Russland aus, um den Konflikt in der Ostukraine zu beenden. "Wir müssen aufrichtig sagen: Wir werden den Krieg nicht ohne direkte Gespräche mit Russland beenden können", sagte Selenskyj vor dem ukrainischen Parlament. Der Westen wirft Russland vor, pro-russische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen, Moskau bestreitet dies jedoch.
Das OSZE-Treffen findet am 2. und 3. Dezember in Stockholm statt. Die OSZE ist seit der russischen Annexion der Krim 2014 und der zunehmenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen daum bemüht, in dem Konflikt zur Entspannung beizutragen.
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