Berlin - (ots) - Dachpreis für freiwilliges Engagement an sieben Preisträger:innen verliehen / Sonderpreis für Engagement in der Coronapandemie / Preise gehen nach Berlin, Hamburg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen / Preisgelder in Höhe von insgesamt 40.000 Euro
Heute, am 2. Dezember, wird im Deutschen Theater Berlin der Deutsche Engagementpreis 2021 verliehen. Den Dachpreis für freiwilliges Engagement und damit jeweils 5.000 Euro Preisgeld haben das Projekt "Vorbilder" des Future of Ghana Germany e. V. aus Hamburg, "Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern - AMSOC e. V." aus Berlin, der Verein "Zivilcourage für ALLE" aus Brunnthal in Bayern, das Projekt "Breathe in Break out" aus Halle (Sachsen-Anhalt) sowie der "Förderverein Romanusbad Siebenlehn e. V." aus Sachsen erhalten. Ausgewählt wurden sie von einer Fachjury. Der mit 10.000 Euro dotierte Publikumspreis ging an das Projekt "Expedition Grundeinkommen" in Berlin. Außerdem hat sich die Jury entschieden, mit einem Sonderpreis ein Zeichen für besonderen Zusammenhalt während der Coronapandemie zu setzen: Der Preis wurde an das Projekt "Lern-Fair" des Corona School e. V. aus Bonn vergeben.
"Dieses Jahr hat uns einmal mehr gezeigt, wie unverzichtbar das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen die ganze Vielfalt und Breite des Engagements in Deutschland auf. An diesem Abend würdigen und feiern wir sie, aber auch das gesamte bürgerschaftliche Engagement," betont Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) als Vertreter des Bündnisses für Gemeinnützigkeit.
Die Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 2. Dezember um 18 Uhr im Deutschen Theater Berlin statt.
Prominente Laudatorinnen und Laudatoren würdigen die Preisträgerinnen und Preisträger:
Christine Lambrecht, Geschäftsführende Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Daniel Kroll, Pressesprecher und Leiter Unternehmenskommunikation, Deutsche Fernsehlotterie Dr. Richard Lutz, Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG Lan Böhm, Leiterin Fachbereich "Politische Bildung im ländlichen Raum", Bundeszentrale für politische Bildung Cameron Carpenter, Organist und Komponist Raúl Krauthausen, Aktivist und Gründer der Sozialheld*innen Nursemin Sönmez, Leiterin des Kompetenznetzwerks Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft, neue deutsche organisationen - das postmigrantische netzwerk e. V.
Jana Pareigis moderiert die Preisverleihung. Ein künstlerisches Programm begleitet die Festveranstaltung.
Die Preisträger:innen 2021
Kategorie Demokratie stärken:
Zivilcourage für ALLE e. V. (Brunnthal, Bayern): Zivilcourage
sichert öffentliche Freiräume - der Verein Zivilcourage für ALLE setzt
sich aktiv für ein diskriminierungsfreies und gewaltfreies Miteinander
ein. Mit zielgruppenspezifischen Trainings werden Wissen und
Handlungsfähigkeit erlangt, um in Notsituationen kompetent zu handeln
und zu helfen, ohne sich selbst zu gefährden. Gründungsimpuls war der
gewaltsame Tod von Dominik Brunner, der an einem Bahnhof in
München-Solln in eine gewalttätige Auseinandersetzung eingegriffen
hatte, um zu helfen. Ein Angebot zu schaffen, welches Bürger:innen
befähigt, für persönliche und öffentliche Freiräume einzutreten: aus
Sicht der Jury ein beispielhaftes Engagement!
Kategorie Leben bewahren:
AMSOC e. V. - Patenschaften für Kinder psychisch erkrankter Eltern (Berlin): Psychische
Erkrankungen sind eine Belastung für Kinder, nicht selten erkranken
Kinder selbst: AMSOC e. V. aus Berlin hat seit 2005 ein beispielloses
Konzept entwickelt, das für die betroffenen Kinder verlässliche,
langfristige ehrenamtliche Pat:innen qualifiziert, findet und begleitet.
So wird eine gesunde Entwicklung von Kindern unterstützt, Familien
bleiben erhalten und psychische Erkrankungen werden enttabuisiert. Das
bewährte, innovative Modell dient inzwischen als Vorbild und
Orientierung für ähnliche Projekte deutschlandweit. Die Jury würdigt,
dass mit diesem freiwilligen Engagement ein präventives Angebot für
psychische Gesundheit von Kindern geschaffen wird, das Beständigkeit,
Innovation und Qualität beispielgebend verbindet.
Kategorie Grenzen überwinden:
Breathe in Break out (Halle, Sachsen-Anhalt) Ein
Hip-Hop-Projekt! Hier fasziniert eine Tanz- und Musikkultur und setzt
Zeichen gegen Sexismus, Rassismus und Gewalt - für Weltoffenheit in
Halle, wo der Rechtsextremismus gegenwärtig ist und ein Anschlag auf die
Synagoge verübt wurde. Seit 2010 lockt das Team um Max Rademacher
erfolgreiche internationale Künstler:innen und Musiker:innen zum
Festival "Breathe in Break out" nach Halle und aktiviert damit
Jugendliche aus sozial benachteiligten Vierteln: Es entsteht ein
besonderer, kreativer Raum für freie Ausdrucksformen ohne Ausgrenzung.
Der strahlende Beitrag einer partizipativen Musikkultur für ein
gleichberechtigtes Miteinander wird hier gewürdigt.
Kategorie Generationen verbinden:
Förderverein Romanusbad Siebenlehn e. V. (Siebenlehn, Sachsen): Rehasport
im Bad für Ältere, Schwimmkurse für alle Kinder? Aber nicht ohne
Freibad! Und dafür bewahrt und pflegt seit über 20 Jahren der
Förderverein Romanusbad Siebenlehn e.V. das historische lokale Freibad,
sorgt für Angebote und Sicherheit. Abwanderung aus der Region und klamme
kommunale Kassen haben dieses Engagement hervorgerufen. Hier lebt ein
soziales Gesamtkunstwerk mit Vorbildfunktion für Sachsen - nicht zuletzt
ein Standortfaktor. Im Förderverein Romanusbad Siebenlehn e. V.
erkannte die Jury eine besonders bedarfsgerechte sozialräumliche
Selbstorganisation mit direkter Wirkung für die Lebensqualität der
Menschen und der Region. Kategorie Chancen schaffen: Vorbilder - Future of Ghana Germany e. V. (Hamburg):
Schwarze Vorbilder? Vielen Schwarzen Jugendlichen fehlt es daran. Das
Projekt "Vorbilder" richtet sich seit 2016 an junge Schwarze Menschen.
Durch gezieltes Mentoring mit persönlichen Gesprächen, Workshops und
Ausflügen ermutigen und fördern die Schwarzen Mentor:innen die
Entfaltung von Begabungen und Möglichkeiten ihrer Mentees. So entstanden
bereits mehr als 100 einzigartige Patenschaften. Die Verbindung von
Mentoring und rassismussensiblem Empowerment ist aus Sicht der Jury
besonders überzeugend und bedeutsam.
Publikumspreis:
Expedition Grundeinkommen (Berlin): Eine
soziale Innovation anstoßen - auch dafür ist freiwilliges Engagement
gut. Die Expedition plant Modellversuche zum Grundeinkommen, an denen
sich deutschlandweit Städte und Gemeinden beteiligen können. Die Idee:
Mindestens 10.000 Menschen erhalten drei Jahre lang ein bedingungsloses
Grundeinkommen. Eine wissenschaftliche Begleitstudie berichtet über die
Wirkungen und liefert so neue Erkenntnisse zu dieser Zukunftsidee.
Getragen wird die Bewegung von einem Kampagnenbüro, das tausende
Engagierte mobilisiert, die überregional argumentieren und
Unterschriften sammeln, damit die Modellregionen entstehen - eine
engagierte Gesellschaft. Die Abstimmung über den Publikumspreis gewann
die Expedition Grundeinkommen mit 12.136 Stimmen.
Sonderpreis für Engagement in der Coronapandemie:
Lern-Fair von Corona School e. V. (Bonn, Nordrhein-Westfalen): Pandemiebedingte Schulschließungen und Distanzunterricht überfordern viele Eltern und Kinder. In der Coronapandemie entwickeln sich Kenntnisstand und Bildungschancen höchst unterschiedlich, denn nicht alle Familien können sich Nachhilfe und Laptops leisten. Daher hat der Verein Corona School e.V. seit 2020 digitale, kostenfreie Bildungs- und Förderangebote für Schüler:innen entwickelt, mit einer interaktiven Lernplattform, 1:1 Lernunterstützung und Gruppenkursen. Etwa 15.000 Studierende und 60 Koordinierende engagieren sich für dieses Angebot und haben erfolgreich 14.000 Lerntandems initiiert. Die Jury wurde von der Innovationskraft einer jungen Generation überzeugt, die in einer globalen und sozialen Krise solidarisch eine digitale Lösung für mehr Bildungsgerechtigkeit platziert.
Wettbewerb 2021
Für den Dachpreis Deutscher Engagementpreis konnten ausschließlich die Preisträgerinnen und Preisträger anderer Wettbewerbe nominiert werden, die freiwilliges Engagement in Deutschland auszeichnen. Insgesamt wurden in diesem Jahr 403 herausragend engagierte Personen und Initiativen von 141 Preisausrichtern nominiert. Bei der Abstimmung über den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises haben über 114.000 Menschen teilgenommen und für ihre Favorit:innen abgestimmt.
Hintergrund: Über den Deutschen Engagementpreis
Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Nominiert werden können alljährlich Preisträger:innen anderer Engagementpreise in Deutschland. Der Deutsche Engagementpreis würdigt das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern. Initiator und Träger des seit 2009 vergebenen Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors sowie von Expert:innen und Wissenschaftler:innen. Förderer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn Stiftung.
Deutscher Engagementpreis
Bundesverband Deutscher Stiftungen