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Zemmour wird gefeiert

Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot hat in Frankreich der rechtsradikale Publizist Eric Zemmour seine erste große Wahlkampfveranstaltung absolviert.

Tausende Anhänger versammelten sich nach Angaben der Organisatoren am Sonntag in einer Messehalle im Pariser Vorort Villepinte. "Ihr seid heute 15.000", rief Zemmour der jubelnden Menge zu. "15.000 Franzosen, die der politischen Korrektheit, den Drohungen der Linksextremen und dem Hass der Medien getrotzt haben."

"Wenn ich gewinne, wird dies der Beginn der Rückeroberung des schönsten Landes der Welt sein", sagte Zemmour. In seiner Rede beklagte er, dass er von einer "Meute von Politikern, Journalisten und Dschihadisten" verfolgt werde und von seinen Gegnern als "Faschist, Rassist und Frauenfeind" bezeichnet worden sei. Zemmour vertritt teils extrem migrationsfeindliche und nationalistische Positionen und wurde deshalb bereits zweimal wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt.

Mehr als 400 Journalisten hatten sich für die erste offizielle Wahlkampfveranstaltung des Rechtsaußen-Kandidaten akkreditiert. Die Polizei war in Alarmbereitschaft, nachdem linke Aktivisten Zemmours Besuch in Marseille am vergangenen Wochenende gestört hatten. 

In Paris protestierten nach Angaben der Präfektur rund 2200 Menschen gegen Zemmour, dem sie Rassismus vorwarfen. Zu der Demonstration hatte ein Bündnis aus dutzenden Gewerkschaften, Parteien und Verbänden aufgerufen. Die Organisatoren sprachen von 10.000 Teilnehmern. "Es ist wichtig zu zeigen, dass wir nicht zulassen, dass der Faschismus an Boden gewinnt", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Solidaires. Auch vor dem Veranstaltungsort in Villepinte versammelten sich Gegendemonstranten.

Zemmour mischt seit Wochen den Vorwahlkampf in Frankreich auf. Am Dienstag verkündete er schließlich, dass er bei der Präsidentenwahl im April 2022 antreten werde. Dem früheren Journalisten, der aus einer algerisch-jüdischen Familie stammt, werden Chancen eingeräumt, es anstelle der Rechtspopulistin Marine Le Pen in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron zu schaffen. In den Umfragen hatte er Le Pen, die 2017 in der Stichwahl Macron unterlag, zeitweise überholt. Zuletzt geriet seine Kampagne aber ins Stocken.

bfi/jes