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Übersterblichkeit kaum erklärbar

Die Übersterblichkeit seit September ist nur zum Teil mit gemeldeten Corona-Fällen erklärbar.

Die deutliche Übersterblichkeit in Deutschland seit Anfang September ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts nur zum Teil auf die gemeldeten Corona-Todesfälle zurückzuführen. Die beim Robert-Koch-Institut gemeldeten Covid-19-Todesfälle für Oktober erklärten beispielsweise nur ungefähr ein Drittel der gestiegenen Übersterblichkeit in diesem Monat, sagte Felix zur Nieden, Referent für demografische Analysen und Modellrechnungen beim Statistikamt, am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Wiesbaden.

Der Anstieg habe vermutlich mehrere Gründe. So könnte eine "Dunkelziffer" an nicht gemeldeten Corona-Todesfällen ebenso eine Rolle spielen wie Spätfolgen von Corona-Erkrankungen, sagte Nieden. Möglicherweise zeigten sich auch die Auswirkungen von verschobenen Operationen und Vorsorgeuntersuchungen. Gewissheit dazu werden laut Statistikamt aber erst detailliertere Forschungsergebnisse bringen, der genaue Beitrag einzelner Effekte lasse sich derzeit nicht beziffern.

Insgesamt führten die bisherigen Corona-Wellen in Deutschland zu einer Übersterblichkeit. "Von März 2020 bis Mitte November 2021 sind in Deutschland mehr Menschen verstorben, als unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung zu erwarten gewesen wäre", sagte Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen Bundesamts. Der Anstieg der Sterbefallzahlen sei nicht allein durch die Alterung der Bevölkerung erklärbar.

Insgesamt starben im Jahr 2020 bundesweit rund 985.600 Menschen - das waren fünf Prozent oder 46.000 Verstorbene mehr als im Jahr 2019. Allein aufgrund der Alterung der Bevölkerung wäre nur ein Anstieg der Sterbefallzahlen um etwa zwei Prozent oder etwa 20.000 Fälle zu erwarten gewesen. In den ersten zwölf Monaten der Pandemie von März 2020 bis Februar 2021 starben siebeneinhalb Prozent oder fast 71.000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor.

hex/cfm