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Margot Spielmann-Preis 2021

Der Margot Spielmann-Preis 2021 -Jugendgeschichtswettbewerb des Jüdischen Museums Westfalen - wurde verliehen.

Dorsten. Wie schon im Vorjahr stand auch der dreizehnte Wettbewerb zum Margot Spielmann-Preis ganz unter den Einschränkungen der Covid-19-Pandemie. Bis zum Frühsommer mussten die Schulen immer wieder in den Distanzunterricht gehen. Auf die schriftlichen Arbeiten hatte dies aber keinen negativen Einfluss. Der Jury wurden zehn Fach- und Projektarbeiten eingereicht. Größere Projekte unter Beteiligung vieler Schüler*innen gab es allerdings Conoroa bedingt in diesem Jahr nicht.



Teilnehmen konnten Schülergruppen bzw. Schulen mit Projekten u.a. zu den Themen Judentum (jüdische Geschichte, jüdische Religion und Kultur), Nationalsozialismus oder Antisemitismus und Rassismus. Die Projekte können aus allen Jahrgangsstufen stammen. Zu den gleichen Themen konnten auch wieder Facharbeiten eingereicht werden. Dazu waren die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen aus Westfalen und dem Rheinland aufgerufen.


In diesem Jahr konnte sich die Jury über ein breites Spektrum an Themen freuen. Erstmals waren auch zwei Beiträge aus Hebräischkursen dabei. Insgesamt zeichnete die Jury fünf Arbeiten aus, darunter drei Facharbeiten und zwei Projektarbeiten. Laura De Giorgio vom Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in Bochum befasst sich in ihrer in einem Hebräischkurs entstandenen Facharbeit mit der Frage wie sprachliche Erscheinungen die Wahrnehmung von Geschlechterbildern in der hebräischen Bibel beeinflussen. Für Nikolas Reitemeier vom Burggymnasium in Essen stellt sich die Frage, ob christliches Gerechtigkeitsverständnis zur Handlungsmaxime werden kann, bearbeitet an der Frage: Kann der Tyrannenmord nach christlichen Wertmaßstäben gerechtfertigt sein? Paul Scharmann vom Gymnasium Georgianum in Vreden untersucht in seiner Facharbeit wie Nationalsozialismus und Holocaust im Geschichtsunterricht der Gymnasien in Nordrhein-Westfalen in den späten 1960er Jahren behandelt wurden, exemplarisch betrachtet an seiner Vredener Schule.


Neben den drei genannten Facharbeiten lagen der Jury noch zwei Projektarbeiten vor. Victoria Kömmelt, ebenfalls vom Gymnasium Georgianum in Vreden, beschreibt sehr eindringlich das Schicksal einer Großtante. Diese hatte früh ihre Eltern verloren und geriet mit vierzehn Jahren wegen mehrerer Anzeigen wegen angeblich unmoralischen Verhaltens in die Mühlen der nationalsozialistischen Straflagersysteme. Von 1941 bis 1945 wurde sie in mehreren Erziehungsheimen, Jugendschutzlagern und Jugendkonzentrationslagern gefangengehalten. Ihre grausamen Erlebnisse hatte sie zusammen mit der Münsteraner Autorin Gisela Schwarze 2009 veröffentlicht.


Eine zweite Projektarbeit stammt von zwei jungen Schülerinnen aus Münster vom Gymnasium Paulinum. Sie sind die bisher jüngsten Preisträgerinnen. In ihrer Projektarbeit befassen sie sich mit dem Münsteraner Motorradrennfahrer Leo Steinweg. Aus einem erfolgreichen Rennfahrer mit eigenem Geschäft und Werkstatt wurde nach 1933 ein Ausgegrenzter und Flüchtling, der mit seiner nichtjüdischen Frau unter ärmlichen Verhältnissen im niederländischen Exil lebte. Nachdem er verraten wurde, verschleppten ihn die Nationalsozialisten nach Auschwitz und ermordeten ihn dort.


Die Schülerinnen, die zum Zeitpunkt ihrer Recherchen erst im sechsten Schuljahr waren, haben die entscheidenden Jahre seiner erfolgreichen Rennfahrerzeit und im Exil mit seiner Frau Emmy eindrucksvoll beschrieben.


Nachdem im vergangenen Jahr die Überreichung der Urkunden und die Vorstellung der Arbeiten und Projekte hatten Corona bedingt ausfallen müssen, konnten Anfang Dezember wieder alle Preisträger*innen von 2021 und auch noch von 2020 im Jüdischen Museum Westfalen zu einer Feierstunde begrüßt werden. Nach einer kurzen Vorstellung der Projekte und Facharbeiten durch die Jury erhielten alle ihre Urkunden überreicht.


Das Museum lädt schon jetzt dazu ein, auch im kommenden Jahr sich mit thematisch passenden Projekten und Facharbeiten zu bewerben. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Jüdischen Museums Westfalen.

© Jüdisches Museum Westfalen