Verdachtsfälle auf sexuellen Kindesmissbrauch gebe es inzwischen in 13 der 16 Bundesländer, teilte die Polizei am Donnerstag in Köln mit. Allein in Nordrhein-Westfalen zählten die Ermittler demnach 25 Beschuldigte.
Acht der mutmaßlichen Täter im bevölkerungsreichsten Bundesland sitzen den Angaben zufolge in Untersuchungshaft. Zudem übermittelte die Kölner Polizei den örtlichen Behörden in zwölf weiteren Bundesländern insgesamt 29 Hinweise auf sexuellen Missbrauch. Die Tatverdächtigen in diesen Fällen leben demnach leben in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland.
Der Fall Bergisch Gladbach war Ende Oktober bekannt geworden. Ermittler waren damals in der Stadt unweit von Köln bei einem Verdächtigen unter anderem auf große Mengen kinderpornografischer Dateien gestoßen. Die Ermittlungen drehen sich seither um ein kriminelles Netzwerk, das sich über ganz Deutschland erstreckt.
Zudem waren am Mittwoch mögliche personelle Querverbindungen zwischen dem Fall Bergisch und dem massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Camingplatz im lippischen Lügde bekannt geworden. Die Staatsanwaltschaft Köln besitzt allerdings derzeit keine Erkenntnisse über strafrechtlich relevante Verbindungen zwischen den beiden Missbrauchskomplexen.
Auf dem Campingplatz von Lügde waren zahlreiche Kinder jahrelang missbraucht worden. Wegen der über einen langen Zeitraum unentdeckt gebliebenen Missbrauchsserie und wegen Pannen bei den Ermittlungen wurden Jugendämter und Polizei scharf kritisiert. Die beiden Haupttäter von Lügde wurden im vergangenen September vom Landgericht Detmold zu 13 und zwölf Jahren Haft verurteilt.
rh/cfm
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