„Haustiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Tier anzuschaffen, sollte sich losgelöst von Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen fragen, ob sie oder er die Bedürfnisse des ersehnten Tieres kennt und auch die Zeit hat, diese zu erfüllen – und zwar ein ganzes Tierleben lang“, so Dr. Gerlinde von Dehn, Tierschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen.
Die Landestierschutzbeauftragte ruft dazu auf, keine Tiere zu Weihnachten zu verschenken. „Haustiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum. Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Tier anzuschaffen, sollte sich losgelöst von Anlässen wie Weihnachten oder Geburtstagen fragen, ob sie oder er die Bedürfnisse des ersehnten Tieres kennt und auch die Zeit hat, diese zu erfüllen – und zwar ein ganzes Tierleben lang“, so Dr. Gerlinde von Dehn, Tierschutzbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen.
Diese Entscheidung dürfe nicht leichtfertig getroffen werden, auch nicht, um einem geliebten Menschen, der sich dringend ein Haustier wünscht, eine Freude zu Weihnachten zu bereiten. Tiere haben – wie Menschen – viele Bedürfnisse; artspezifische, aber auch ganz individuelle. Das muss man sich immer wieder bewusst machen, bevor man die Verantwortung für ein Tier übernimmt.
Da sich besonders zur Weihnachtszeit auf den Wunschzetteln vieler Kinder an erster Stelle Tiere wie Hunde, Katzen oder Kaninchen befinden, sollte das Gespräch mit den eigenen Kindern gesucht werden, damit kindgerecht erklärt werden kann, welche Verantwortung ein Haustier, neben all der Freude, mit sich bringt. Spielt man ernsthaft mit dem Gedanken, ein Haustier zu kaufen, sollte dies vorab mit der ganzen Familie besprochen und abgewogen werden:
Welches Tier passt zu uns?
Wer übernimmt die hauptsächliche Verantwortung für Pflege, Ausbildung, etc.?
Wohin mit dem Tier im Urlaub oder bei Krankheit?
Diese und weitere Fragen sind im Vorfeld zu klären!
Wenn die Entscheidung für ein Tier nun gefallen ist, beachten Sie speziell, aber nicht ausschließlich, beim Hundekauf die folgenden Grundregeln, welche grundsätzlich auch auf andere Tierarten übertragen werden können:
Bevor Sie sich für einen Hund oder eine spezielle Hunderasse entscheiden, sollten Sie sich durch Hundeexperten, z.B. eine Tierärztin oder einen Tierarzt, beraten lassen.
Kaufen Sie den Hund nur bei seriösen Züchtern.
Kaufen Sie keinen Hund „aus dem Kofferraum“ oder im Internet, denn diese Tiere stammen meist aus illegalen Aufzuchten.
Verzichten Sie darauf, einen besonders puppenhaft aussehenden Hund zu erwerben. Dies könnten Anzeichen für eine „unnatürliche“ Zucht sein.
Vielleicht finden Sie Ihren Wunschhund auch in einem Tierheim. Dort warten viele Hunde auf eine zweite Chance im Leben.
Rückverfolgbarkeit: Können Sie die Anbieterin oder den Anbieter identifizieren? Seriöse Portale, zum Beispiel von Tierheimen, lassen sich zurückverfolgen.
Dokumente: Gibt es in den Papieren Auffälligkeiten, sind die Papiere fehlerhaft?
Verkaufsort: Wo soll das Tier übergeben werden? Findet der Verkauf aus dem Kofferraum oder vor einer Wohnung statt?
Preis: Ist der Preis marktüblich oder ein Schnäppchen?
Zustand des Tieres: Ist das Tier gesund oder sichtbar in schlechtem Zustand?
Seit Beginn der Coronakrise besteht in zahlreichen Familien verstärkt der Wunsch nach einem Haustier. Das soziale Leben findet stark eingeschränkt statt, viele Menschen fühlen sich einsam. Bedingt durch die Lockdowns und auch das Mobile Arbeiten/ die Kurzarbeit haben sich viele Menschen entschlossen, einen Hund oder ein anderes Tier zu kaufen. Die Nachfrage nach vor allem Hundewelpen war und ist hoch wie nie zuvor. Das macht den Markt auch für kriminelle Händler attraktiv wie nie zuvor, denn zukünftige Tierbesitzerinnen und -besitzer sind bereit, auch hohe Preise für das Wunschtier zu zahlen. War der illegale Tierhandel schon vor Corona lukrativ, hat die Pandemie dies noch verstärkt.
Tierkäufe über das Internet befeuern zusätzlich diesen illegalen Tier- und Welpenhandel. Welpen auf Online-Plattformen zu erwerben erweist sich auf den ersten Blick als unproblematisch; die Bilder suggerieren muntere, gesunde Welpen. Selbst hinter harmlos formulierten Anzeigen vermeintlich privater Personen verstecken sich jedoch oft kriminelle Händlerinnen und Händler, die viel Geld auf Kosten der oft zu jungen, kranken Tiere verdienen.
"Kleinanzeigen-Portale im Internet sind gerade für den illegalen Tierhandel Umschlagplätze. Anonym oder auch unter falschem Namen bieten Händlerinnen und Händler Hundewelpen vor allem beliebter Rassen zum Kauf an – die Tiere sind oft krank und durch Misshandlungen traumatisiert. Gerade vor Feiertagen boomen derart fragwürdige Angebote. Wer Hunde via Online-Kleinanzeige kauft, unterstützt ein tierschutzwidriges System", betont die Landestierschutzbeauftragte.
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