Sebastian Polter (40.) hatte den Bundesliga-Rückkehrer Bochum mit einem Foulelfmeter auf den ersten Sieg gegen den übermächtigen Rivalen seit dem 2:0 am 10. März 2007 hoffen lassen. Der BVB konnte seine Überlegenheit lange nicht nutzen und offenbarte erneut Schwächen in der Abwehr. Ein vermeintliches weiteres Tor durch Marius Wolf (54.) wurde nach Videobeweis aberkannt.
Rose war beim "Ersatzderby" nur Kiebitz: Nach der Gelb-Roten Karte wegen seines Wutausbruchs beim 2:3 gegen Bayern München war ihm während des Spiels jeglicher Kontakt zum Team verboten. An der Seitenlinie standen seine Assistenten Alexander Zickler und Rene Maric. "Ich habe großes Vertrauen ins Trainerteam und in die Mannschaft, dass es so funktionieren kann, auch wenn es nicht optimal ist", sagte Rose.
Der kleine VfL, der für den abgestiegenen großen Nachbarn Schalke 04 als Derbygegner einsprang, ging nach fünf Siegen aus den letzten sieben Spielen selbstbewusst ins B1-Duell. "Wir müssen uns nicht zu klein machen", hatte Trainer Thomas Reis gesagt, "manchmal gewinnt auch der David gegen den Goliath." Ihm stand wieder Stammtorhüter Manuel Riemann nach Oberschenkelbeschwerden zur Verfügung.
Mit drei Eckbällen in den ersten vier Minuten demonstrierte der Goliath zunächst seine Stärke, doch der David kämpfte sich ins Spiel. Riemann allerdings servierte dem BVB die Führung auf dem Silbertablett, als er am eigenen Fünfmeterraum den Ball gegen Bellingham vertändelte, doch die Dortmunder konnten die Chance nicht nutzen (16.).
Der VfL-Keeper machte seinen Fehler wieder gut, als er wenig später nach einem Bochumer Ballverlust im Spielaufbau gegen den völlig freien Bellingham mit einer starken Fußabwehr rettete (18.). Plötzlich war der Favorit wieder dominant, Bochum geriet immer mehr unter Druck, Riemann bekam mehr Arbeit.
Sein Gegenüber Gregor Kobel musste nach knapp einer halben Stunde bei einem Schuss von Christopher Antwi-Adjei erstmals eingreifen (29.). Kurz vor der Pause verursachte der Schweizer die überraschende Bochumer Führung, als er Antwi-Adjei im Strafraum von den Beinen holte, Polter verwandelte souverän. "Die Nummer eins im Pott sind wir", sangen die VfL-Fans.
Der BVB ging mit Wut im Bauch in die zweite Hälfte. Nach einem Schuss von Marco Reus rettete Erhan Masovic auf der Linie (48.). Dann jubelten die Dortmunder zu früh: Beim vermeintlichen 1:1 von Wolf stand Bellingham im Abseits - und nahm Riemann die Sicht. Wenig später rettete Danilo Soares für den VfL auf der Linie (62.). Antwi-Adjei (72.) war auf der Gegenseite dem 2:0 nahe - dann schlug Brandt doch noch zu.
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