Wer sich verlegen davon macht: schliepstiärtschk
Westfalen-Lippe (lwl). Schliepstiärtschk - ein Wort, das sich nur schwer aussprechen lässt und denjenigen, die kein Plattdeutsch sprechen können, vermutlich vollkommen fremd vorkommt. Dies liegt zum einen an der besonderen Bildlichkeit des Wortes, zum anderen sicherlich auch an der originellen Wortzusammenstellung. Der Begriff heißt übersetzt so viel wie "kleinlaut" oder "verlegen", wissen die Mundart- und Namenforscher beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die sich täglich mit Wörtern wie diesem beschäftigen.
Das Bild, das sich hinter diesem Wort "schliepstiärtschk" verbirgt, ist der schleifende Schwanz. "Das Tätigkeitswort schliepen bedeutet 'schleifen', Stiärt ist der 'Schwanz'. Also charakterisiert 'schliepstiärtschk' zumeist das kleinlaute Abziehen", erklärt Markus Denkler, Geschäftsführer der LWL-Kommission für Mundart- und Namensforschung. "He trock schliepstiärtschk aff. Wem das nachgesagt wird, der macht sich entweder aus Furcht oder aus Verlegenheit beschämt auf und davon. Wer das öfter macht, wird im westmünsterländischen Platt Schliepstätter genannt." Neben dem bildlichen Ausdruck ist auch die Bauweise des Wortes bemerkenswert: "Im Hochdeutschen gibt es kein entsprechendes Eigenschaftswort, es müsste 'schleifschwänzisch' heißen", so Denkler weiter.