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Karnevalsverbände sagen Sitzungen und Partys ab

Angesichts der kritischen Coronalage haben die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Karnevalsveranstalter Sitzungen und Partys in engen Innenräumen für die laufende Session abgesagt.

 "Die Landesregierung und organisierter Karneval sind sich einig: Sicherheit und Gesundheit haben oberste Priorität", sagte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag nach einem digitalen Austausch mit den Karnevalsverbänden. Massenveranstaltungen seien selbst unter 2G-Bedingungen nicht zu verantworten.

Gerade in Zeiten von harten Entbehrungen, in denen "viele Menschen auch nicht die Kontakte haben, die wir alle eigentlich zum Leben brauchen", wäre es eigentlich wichtig gewesen, Karneval zu feiern, sagte Wüst. "Und auch die Funktion, der Politik, dem Staat, den Autoritäten den Spiegel vorzuhalten, wäre jetzt wichtig", fügte der Ministerpräsident hinzu.

Angesichts des Infektionsgeschehens, der hohen Belastung der Kliniken und der großen Unsicherheit durch die Omikron-Variante könne der Karneval jedoch nicht wie gewohnt stattfinden. Es sei nicht zu erwarten, dass sich die Lage bis zum Aschermittwoch "grundlegend" ändert. Bereits in der vergangenen Session hatte es wegen der Pandemie keine Großveranstaltungen gegeben.

"Niemand kann den Karneval absagen, da sind wir gewiss, denn der Karneval sucht sich immer seinen Weg", sagte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Die großen, geselligen Veranstaltungen und wahrscheinlich viel zu engen Sälen könnten dafür unterlassen werden. Frank Prömpeler, Vizepräsident des Bunds Deutscher Karneval, nannte den Schulterschluss der Karnevalisten ein "wichtiges und richtiges Signal an die Menschen im Land".

Mit Blick auf den Straßenkarneval und große Umzüge wollten sich die Karnevalsvertreter noch nicht festlegen. "Feiern um jeden Preis gibt es nicht, aber wir müssen den Menschen auch Perspektiven eröffnen", sagte Kuckelkorn. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch noch viel zu früh, um über den Straßen- und Kneipenkarneval im Februar zu sprechen.

"Unsere Aufgabe als Karnevalisten wird es nun sein, trotz der Absage von Saalveranstaltungen kleine, kreative Formate zu finden, die den Menschen in dieser nach wie vor schwierigen Zeit ein wenig Karnevalsjeföhl bringen", erklärte das Festkomitee Kölner Karneval. Im vergangenen Jahr sei das etwa mit einem Puppenzug gelungen.

Um Vereine und Veranstalter vor dem Existenzverlust zu bewahren, stellte die Landesregierung Wirtschaftshilfen in Aussicht. Zudem stehen Hilfen aus einem Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen bereit. Damit sollen auch Einnahmeeinbußen und Verluste bei freiwilligen Absagen von Kulturveranstaltungen vom 18. November 2021 bis zum 28. Februar ausgeglichen werden.

ruh/cfm

© Agence France-Presse