Mehr als 90.000 Menschen begaben sich nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde in Notunterkünfte. Weitere Evakuierungen waren noch in Gange. Der Wetterdienst warnte vor einem "sehr zerstörerischen" Sturm, der "schwere bis sehr schwere Schäden an Gebäuden und der Vegetation" verursachen könnten, sowie vor Überschwemmungen und Erdrutschen.
Auch der Leiter der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften auf den Philippinen, Alberto Bocanegra, warnte vor dem "Monstersturm", der Küstengemeinden "wie ein Güterzug treffen" werde. "Wir sind sehr besorgt darüber, dass der Klimawandel die Taifune heftiger und unberechenbarer macht", sagte er.
Ein von einheimischen Touristen auf der Insel Siargao aufgenommenes Video zeigte, wie die Bäume aufgrund des starken Windes heftig ins Schwanken gerieten. Vor Weihnachten besuchten zahlreiche Philippiner die Strände des Landes - ausländische Touristen dürfen aufgrund der Covid-19-Beschränkungen nicht einreisen.
Dutzende Flüge wurden gestrichen und zahlreiche Häfen vorübergehend geschlossen, da der Wetterdienst warnte, dass meterhohe Sturmfluten in niedrig gelegenen Küstengebieten "lebensbedrohliche Überschwemmungen" verursachen könnten.
Supertaifun "Rai", von den Einheimischen als "Odette" bezeichnet, trifft die Philippinen zum Ende der Taifun-Saison. Die meisten heftigen Wirbelstürme entwickeln sich zwischen Juli und Oktober. Ein Supertaifun ist in den USA auch als Hurrikan der Kategorie fünf bekannt. Weltweit ereignen sich in der Regel etwa fünf Stürme dieser Stärke pro Jahr.
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich 20 Stürmen und Taifunen heimgesucht, die Ernten, Häuser und Infrastruktur in ohnehin strukturschwachen Gebieten zerstören. Durch den Klimawandel und die damit steigenden Meerestemperaturen nehmen Wirbelstürme in ihrer Zahl und Intensität zu.
gap/bfi
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