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Rasche Kontaktbeschränkungen empfohlen

Der Expertenrat empfiehlt rasche Kontaktbeschränkungen wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante.

Wegen der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus empfiehlt der Corona-Expertenrat der Bundesregierung die rasche Einführung von Kontaktbeschränkungen. Aus dem zu erwartenden Szenario "ergibt sich Handlungsbedarf bereits für die kommenden Tage", hieß es in einem am Sonntag veröffentlichen Beschluss des Gremiums. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schloss einen harten Lockdown noch vor Weihnachten derweil aus.

Der Expertenrat betonte, wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens müssten vorbereitet werden. Zu Art und Umfang der notwendigen Kontaktbeschränkungen machte das 19-köpfige Expertengremium in seinem einstimmig gefassten Beschluss keine Angaben.

Zur Begründung für seine Empfehlung verwies der Rat auf die als besonders infektiös geltende Omikron-Virusvariante, die eine "neue Dimension" in das Pandemiegeschehen bringe: "Die in Deutschland angenommene Verdopplungszeit der Omikron-Inzidenz liegt aktuell im Bereich von etwa zwei bis vier Tagen."

Aufgrund des gleichzeitigen, extremen Patientenaufkommens sei eine erhebliche Überlastung der Krankenhäuser zu erwarten - "selbst für den wenig wahrscheinlichen Fall einer deutlich abgeschwächten Krankheitsschwere im Vergleich zur Delta-Variante". Sogar wenn sich alle Krankenhäuser ausschließlich auf die Versorgung von Notfällen und dringlichen Eingriffen konzentrieren würden, "wird eine qualitativ angemessene Versorgung aller Erkrankten nicht mehr möglich sein", warnten die Experten.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach sagte in der ARD, die "kritische Zahl" von Omikron-Infizierten sei in Deutschland bereits überschritten. Die Politik müsse nun der unvermeidlichen Ansteckungswelle "begegnen". Einen schnellen Lockdown schloss er dennoch aus: "Einen Lockdown - so wie in den Niederlanden, vor Weihnachten - den werden wir hier nicht haben." Der "Bild" sagte Lauterbach er glaube, auch nach den Festtagen "werden wir keinen harten Lockdown haben".

Der Bundestag solle "so schnell wie es geht" über  die Einführung einer Corona-Impfpflicht entscheiden, sagte der Gesundheitsminister: "Ich rate uns, diesen Weg zu gehen, damit wir zukünftige schwere Welle nicht fürchten müssen." Mit dem Coronavirus zu leben, werde nur gelingen, "wenn der allergrößte Teil der Bevölkerung wirklich geimpft ist".

Gesundheitspolitiker aus Koalition und Opposition brachten am Wochenende neue Lockdown-Maßnahmen ins Gespräch. Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sprach sich für schnelle und harte Einschränkungen aus, um die Verbreitung der Omikron-Variante zu bremsen. "Länder wie die Niederlande, die nun in einen Lockdown gehen, legen nahe, dass geringfügige Maßnahmen nicht ausreichen", sagte Dahmen dem "Handelsblatt". "Die Schließung des nicht-essentiellen Einzelhandels kann genauso ein Instrument sein wie branchenweite Betriebsferien bis in den Januar hinein, um Omikron unter Kontrolle zu kriegen."  

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Tino Sorge (CDU), forderte ein Bund-Länder-Spitzentreffen noch vor dem Jahreswechsel. "Falls Omikron so gefährlich ist wie befürchtet, werden die bisherigen Schutzmaßnahmen nicht ausreichen", sagte Sorge den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung" vom Montag. "Dann müssen wir in verschiedenen Lebensbereichen über neue Einschränkungen beraten: in Schulen, im öffentlichen Raum, leider sogar auch im privaten Umfeld - so schmerzvoll das auch ist."

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Samstag schärfere Einreisebestimmungen für Länder gefordert, die als Virusvariantengebiet eingestuft sind. Als ein solches Gebiet ist ab Montag Großbritannien eingestuft, Einreisen von dort sind damit deutlich erschwert.

gt/jep